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Danach sandte er den Boten zur Apotheke, Salbe und Schminke und Pomade zu holen, salbte und ölte sie wie eine himmlische Jungfrau und legte sich mit der alten Hure zu Bett.

Denn er gedachte Gutes an ihr zu tun, da sie zu Schimpf und Schande nach ihm ausgesandt.

Der Kurfürst, der von Brackes Tat erfuhr und wie man seinen Streich parierte, ward auf das heftigste beschämt.


Als man das kurfürstliche Beilager rüstete und die junge Kurfürstin neben den Kurfürsten legte, lähmte ihn an ihren Blicken und Gebärden ein Geringes derart, daß er unfähig war, sie zu berühren.

Es entsetzte ihn, daß die schönste Frau, seinen Sinnen zu eigen gegeben, ihm nicht gehören werde. Daß ihr zarter Zauber, ihre ewige Grazie, ihre reine Größe ihm unerschließbar, sein Verlangen danach ihm unerfüllbar bleiben solle.

Die Lippen halb geöffnet, die Wimpern gesenkt,

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_090.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)