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schlief das schöne achtzehnjährige Geschöpf neben ihm.

Er erhob sich, schlich in die Hauskapelle und opferte mit Weihrauch und Gewürzen dem Priapus. Dann kehrte er zurück, aber da er sich über die Kurfürstin neigte, die erwacht war und ihn mit der Klarheit ihres Auges und Gemütes betrachtete, verschlug es ihm die Begierde, daß er ihre Hände ergriff und seinen Kopf darin versenkte.

Dann stürzte er in ein Nebengemach, befahl eine Dirne zu rufen und vergnügte sich mit ihr bis in den trüben Morgen. Und schickte an Bracke höhnische Botschaft: Sankt Thais hat geholfen!


Als der Kurfürst mit den Bürgern von Berlin und Kölln nach dem Vogel schoß, waren auch Eustachius von Schlieben und Bracke zugegen.

Man hatte schon eine Weile geschossen, und der Vogel stand vor dem Abschuß, als der Kurfürst Bracke aufforderte, für ihn einen Schuß zu tun.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_091.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)