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zum heiligen Geist auf, der ihnen vom Geweih des schreitenden Hirsches mit Erkenntnis, Hoheit und Güte leuchtet.


Als Bracke in der Silvesternacht zufällig um zwölf Uhr in den Pferdestall seines Herrn, des Hauptmanns von Schlieben, trat, um seine Notdurft zu befriedigen – denn es war draußen bitter kalt –, hörte er, wie zwei Pferde sich miteinander besprachen.

Er schlüpfte hinter eine Krippe und lauschte unbeweglich.

„Wir werden in drei Tagen hart zu schleppen bekommen“, wieherte der braune Hengst.

„Es zieht sich mir das Herz zusammen, wenn ich dran denke“, sprach die schwarze Stute.

„Er war ein guter Herr“ – sagte der Hengst.

„Schlug selten mit der Peitsche, gebrauchte wenig die Sporen“, sprach die Stute.

„Jahrelang noch, so wünscht’ ich’s mir, ihn zur Jagd zu führen“, wieherte der Hengst.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_094.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)