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und kam erst um fünf Uhr früh an den Himmel, als Gabriel schon die Türschwelle fegte, Rafael die letzten Sterne hereinholte und Magdalena eben die Morgensuppe kochte.

Da neckte er die heilige Magdalena und sprach:

„Magdalena, ich weiß einen Engel, der aber kein Engel ist, der ist schöner als du…“

Dies wollte nun die eitle Magdalena nicht wahr haben und fragte, wo es denn diesen schönen Engel, der kein Engel und also doch auch nicht schön sei, gäbe.

Da zeigte Sankt Peter hinab auf die Erde in die Hochzeitskammer Brackes, wo das junge Ehepaar Arm in Arm schlief, und die ersten Strahlen der Morgensonne liefen wie kleine, weiße Käfer über ihre Gesichter.


Küsse mich mit deinen Traubenlippen!

Du vom Herrn und von vielen Frauen Gesalbter!

Duft dein Name: sprich ihn in mich hinein!

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_102.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)