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die Essenz ist, gepreßt aus den tausend Rosenblättern des Buches: Lebe dein Leben! Und stirb deinen Tod! Ich will Euch zum Abschied einen persischen Spruch sagen, den beherziget:

Bescher maverajy dschelal-esch ne-jaft
Befer muntehajy kemal-esch nejaft.

Gottes Barmherzigkeit sei mit dir!“

Er bestieg sein Heuschreckenpferd und war mit einem Satz über die Dächer verschwunden.


Als Bracke von Berlin nach Trebbin zurückkehrte, traf er unterwegs einen Fuhrmann, der hatte Bier in Tonnen hoch auf seinen Wagen geladen und sprach:

„He, guter Freund – ist es noch weit nach Berlin?“

Da antwortete Bracke:

„Wenn du langsam fährst, so kommst du wohl noch vor Abend hin.“

Der Fuhrmann lachte und dachte bei sich: Welch ein Narr! Wenn ich schon mit Langsamfahren hinkomme, sollte ich nicht mit schnellem Fahren

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_112.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)