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„In der Komödie von der Geburt des Herrn, die der gnädige Kurfürst in eigener Person verfertigt hat.“

Da schwiegen die vier.

Endlich sprach der Henker:

„Und was soll ein jeder von uns darin darstellen?“

Bracke bestimmte:

„Du, Henker, spielst den Engel Gabriel. Du, Abdecker, den Joseph. Die Hure spielt die Mutter Gottes. Der Mörder Gott-Vater selbst.“

„Und das Jesuskind?“ fragte die Dirne.

„Das Jesuskind spielt deine Tochter, des Kurfürsten Kind…“

Das Kind aber war dazumal noch am Leben.

Als nun der Tag der Vorführung kam, hatte Bracke ihnen allen schöne Kleider, Geräte und Symbole besorgt. Er hatte sie durch Bärte und Schminke unkenntlich gemacht und ihnen die Gesten, Gebärden und Worte trefflich einstudiert, so daß Kurfürst und Kurfürstin von der Vorführung hoch entzückt und erbaut waren.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_145.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)