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Im Nebenzimmer der Platz des heiligen Franziskus war leer geworden.

Als man sich nun besprach und dem Mönch die Krone der Weisheit zu reichen gedachte, da stand Bracke auf, daß der Stuhl hinter ihm polternd zusammenfiel, und schwang schrill seine Glocke.

Augenblicklich trat Ruhe ein, und alle betrachteten verwundert den ärmlich gekleideten Mann, der, die meerblauen Augen auf die bewölkte Stirn des Kaisers gerichtet, und diese gleichsam wie eine Sonne aus den Nebeln schälend, schrie:

„Gott soll künftig mit dem Namen des Kaisers genannt werden – denn dieses ist die Antwort, die der Kaiser zu hören wünscht.“

Da wurde es stumm, leer und hell wie unter einer Glasglocke.

Die Fliegen summten.

Die Falten auf der Stirn des Kaisers hatten sich geglättet.

Er starrte auf den Totenkopf vor seinem Platz.

Im Nebenzimmer entschwand Heraklit, der dunkle.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_156.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)