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Der Kurfürst dachte nach:

„Es ist sonderbar – die Rebellen, den Einsiedler vom Berge, den wunderlichen Conte Gaspuzzi, dich, überhaupt alle, die gegen mich sind, kann ich achten. Sie, die mir nach dem Leben trachten, sind meine nächsten Verwandten, ja: fast Freunde. Ich glaube manchmal, auch du, Bracke, bist… mein Freund… du trägst nicht umsonst das Messer mit dem brandenburgischen Adler an deiner Seite…“

Der Kurfürst schluchzte lautlos.

Bracke trat ans Fenster und sah einen Lindenbaum, von dem die Blüten zur Erde stoben.


Mißernte erzeugte eine Hungersnot.

Nirgends war Korn zu haben oder zu unerschwinglichen Preisen. Das Vieh: Kälber und Schweine, fielen in Krankheiten, die ihr Fleisch ungenießbar machten.

Selbst an den Tischen der Reichen aß man nur noch mit der Hand gepreßten Ziegenkäse und Früchte.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_185.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)