Seite:De Bracke (Klabund) 233.jpg

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ihm nicht nach… helft mir meinen Verstand wieder einfangen, ihr guten Herren, aber tut ihm nichts mit euren Lanzen und Spießen.“


Es ward aber Bracke kränklich und gebrechlich, da gedachte er in ein Kloster zu gehen.

Und er klopfte an bei den Franziskanern auf dem Neumarkt.

Der Abt öffnete persönlich. Bracke zog den Hut:

„Herr, nehmt mich auf in Euer Kloster, denn ich bin alt geworden und müde der Welt.“

Der Abt fluchte wie ein Zinngießer:

„Als Ihr jung wart und lustig durch die Welt sprangt und schwärmtet, wurdet Ihr ihrer nicht so bald müde und überdrüssig und gedachtet auch in kein Kloster zu gehen. Jetzt erst, da Euch der Teufel an der Gurgel sitzt – verspürt Ihr plötzlich Sehnsucht nach dem Himmel.“

„Das ist wohl wahr,“ sprach Bracke, „ich bitte Euch, macht trotzdem einen Versuch mit mir und stellt mich auf die Probe.“

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_233.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)