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„Gut,“ sprach der Abt, als die Apostelgeschichte abgeschrieben war, „ich setze Euch nunmehr als Pförtner ein. Hier habt Ihr den Schlüssel. Ersuche Euch aber auf das strengste, nur einzulassen die frommen Brüder – und keine Landstörtzer oder Vagabunden.“

Dies sagte Bracke ihm gewissenhaft zu und setzte sich in die Pförtnerloge.

Als aber der Abt früh zur Messe schreiten wollte, hörte er ein jämmerliches Gestöhn, ging dem Geräusch nach und sah seine Mönche, siebzehn an der Zahl, vom Abendspaziergang her vor der Klostertüre ausgesperrt auf der Wiese hocken.

Bracke aber schlief fest in seiner Pförtnerloge einen guten Schlaf.

Da zerrte ihn der Abt aus dem Schlafe hoch und schrie:

„Bübischer – du hast mir meine Mönche ausgesperrt – ist das die Probe aufs Exempel deiner Befähigung zum Pförtner?“

„Herr,“ Bracke rieb sich den Schlaf aus den Augen, „Ihr befahlt mir, nur die wahrhaft frommen

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_238.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)