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damit nicht säumen, sonst würde er sich der ihm von dem Apostolischen Stuhle verliehenen Freiheit zur Gründung eines Generalstudiums unwürdig machen und verdienen, dass er des Privilegs wieder beraubt werde. Unzweideutig tritt hier hervor, dass der Kurfürst sich nicht berechtigt hielt, ohne eine päpstliche Erlaubniss die Universität zu gründen. Er betrachtete dies offenbar als ein Reservatrecht des Papstes.

Köln. Für Köln erwarb die Stadt einen Stiftungsbrief von Urban VI., der am[WS 1] 21. Mai 1388 in Perugia ausgestellt wurde und zwar als eine Gunst und Gnade für die Stadt und ihre Bürger. Der Erzbischof von Köln wird nicht dabei erwähnt. Am 22. December 1388 vollzogen dann Bürgermeister und Rath der Stadt die Gründung in der Weise, dass sie den Stiftungsbrief in feierlicher Versammlung bekannt machten und die Erklärung abgaben, sie wollten das Studium annehmen und durchführen (acceptarunt et manutenere volunt). Sie fügten hinzu, dass sie bereits Fürsorge getroffen hätten, dass angesehene Lehrer gleich nach Weihnachten die Vorlesungen eröffnen würden, und in den angeseheneren Orten der Kölner Provinz und der Nachbarlande sei dies bekannt gemacht worden.

Dieser Act war aber nur die gesetzliche Vorbereitung der Gründung, die Gründung selbst vollzog sich in der Weise, dass am 9. Januar 1389 21 Magister sich zu einer Genossenschaft vereinigten und einen aus ihrer Mitte zum Rector erwählten[1]. Darin bricht der Grundzug in dem Wesen dieser Universitäten wieder durch, dass sie ursprünglich aus freier Vereinigung der Magister und Scholaren hervorgingen.

Kulm. In Kulm errichtete Urban VI. auf Bitten des deutschen Ordens 1386 ein Generalstudium in allen Facultäten, aber die Gründung scheint von dem Orden nicht ausgeführt zu sein. Der Stiftungsbrief gleicht den anderen drei für deutsche Universitäten erlassenen Briefen Urbans VI., aber mit dem Unterschiede, dass es in dem Kulmer Briefe heisst instar studii Bononiensis[2].

  1. Fundatio studii Coloniensis, Vorbericht der Matrikel, herausgegeben von W. Schmitz 1878 (Programm des Kaiser Wilhelm-Gymnasiums zu Köln) p. 6 f.
  2. Urkundenbuch des Bisthums Kulm. Danzig 1885 f. (Neues Preussisches Urkundenbuch Abth. II.) Herausgegeben von C. P. Woelky I, 89 f., N. 369.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: am am
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_152.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2022)