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Die „unio regni ad imperium“.
Ein Beitrag zur Geschichte der staufischen Politik.
Von
Hans von Kap-herr.


II.

Wenn es mir in meinem ersten Artikel gelungen sein sollte, das Verhalten Friedrich’s gegenüber der Curie in der sicilischen Frage moralisch zu rechtfertigen, so wird mir jetzt der Versuch gestattet sein, die Bemühungen um die Verbindung Siciliens mit dem Kaiserreiche von einem weiteren politischen Standpunkte zu würdigen.

Bekanntlich hat Ficker nicht bloss den Untergang des staufischen Geschlechts, sondern auch den Verfall der deutschen Königsgewalt von dem verhängnissvollen sicilischen Project hergeleitet.

Durch den Erwerb Siciliens scheinen ihm die natürlichen Grenzen des Kaiserreichs als einer mitteleuropäischen Frieden schützenden Grossmacht überschritten, das deutsche Kaiserthum wird jetzt unaufhaltsam in die Bahn der Welteroberung geleitet, in der es seinen Untergang findet[1].

Nicht bloss der deutsche Reformplan Heinrich’s VI. wird durch die sicilische Erbschaft gestört[2], der Sturz Otto’s IV. wird durch sein Streben nach Sicilien herbeigeführt[3] – am schwersten aber soll sich die Verbindung Siciliens mit Deutschland an dem Regimente Friedrich’s II. gerächt haben. Ficker

  1. Kaiserreich p. 76–77. Deutsches Königthum u. Kaiserthum p. 59.
  2. Kaiserreich p. 122. Deutsches Königthum u. Kaiserthum p. 101–102.
  3. Kaiserreich p. 112.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_331.jpg&oldid=- (Version vom 13.11.2022)