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eine solche Instruction erlassen habe, weil dadurch nicht nur ihre beiderseitige Ehre, sondern namentlich auch Karl’s Autorität und Reputation verletzt worden wäre. Er sei fest überzeugt, dass sie von solchen erfunden worden, welche weder des Kaisers Ehre noch Ferdinand’s Wohl liebten. Damit nun aber Karl diese grosse Bosheit genauer kennen lerne und die Schuldigen strafen könne, möge er in den Niederlanden zwei oder drei geeignete Personen wählen und zu ihm senden, damit sie alles untersuchten und bei zuverlässigen Personen, namentlich auch dem Kurfürsten von Sachsen, Erkundigungen einzögen. Am 16. December schreibt der Kaiser an Ferdinand, er habe Hannart befohlen, bis zum April nach Spanien zurückzukehren, damit er sich wegen der Instruction und der anderen Dinge, welche ihm Ferdinand Schuld gegeben, rechtfertige. Ferdinand möge bis dahin alle möglichen Informationen und Documente zur Begründung seiner Anklagen senden, damit Hannart bestraft werde, wenn er schuldig befunden werde. Am 4. Februar 1525 erwidert der Kaiser auf jenen Vorschlag Ferdinand’s, er habe seinem Wunsche gemäss angeordnet, dass drei vornehme Niederländer zu Ferdinand geschickt würden, damit er sie von allem in Kenntniss setze und durch sie einen unterzeichneten und versiegelten Bericht an ihn sende. Um die Wahrheit noch besser zu erfahren, schreibe er an den Herzog (Kurfürsten) von Sachsen und andere von Ferdinand genannte Personen. Ferdinand selbst möge die nöthige Sorgfalt anwenden, um auf den Grund der Sache zu kommen. Hannart habe er zu seiner Rechtfertigung citirt. Sollte etwa Margarethe wegen Geldmangels die drei Herren nicht senden können, so möge Ferdinand einen der Räthe des Reichsregiments mit der versiegelten Information senden. Car il fault que je sache la verite de ceste practique. –

Inzwischen trugen sich grosse Dinge in der Welt zu, welche die Sünden Hannart’s wohl in Vergessenheit bringen konnten. Die Schlacht bei Pavia veränderte die Lage des Kaisers und seines Bruders von Grund aus und berührte auch ihr gegenseitiges Verhältniss wesentlich. Ferdinand hatte alle seine deutschen Nöthe zur Seite geschoben, und was er von Mitteln besass, auf die Rettung der kaiserlichen Position in Italien verwendet. Er hatte sich um den grossen Sieg, wie Karl wieder und wieder

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_011.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2022)