Seite:De DZfG 1889 02 113.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vielen anderen Städten Oberitaliens zum Ausbruch kamen. Zuerst, wahrscheinlich schon am 18. Februar[1], erhoben sich Crema und Cremona. Die Ghibellinen sammt den königlichen Vicaren beider Städte wurden verjagt[2]. Nach Cremona waren ja schon die della Torre und die anderen aus Mailand vertriebenen Guelfen geflohen. Jetzt stand der ultraguelfische Markgraf Guilelmo di Cavalcabò an der Spitze der Bewegung. Cremona wurde das eigentliche Centrum, in dem sich alle mit der neuen Ordnung der Dinge unzufriedenen Elemente sammelten. Nun erschien, vermuthlich Anfang März, Antonio di Fissiraga in der Stadt mit den erwähnten Anträgen des Königs, die Cremonesen aber wollten von Rückkehr zum Gehorsam nichts wissen, sie erklärten, sich dem Despoten, der es auf die Vernichtung des Guelfenthums abgesehen habe, nie unterwerfen zu wollen, auch wären sie ausser Stande die ihnen auferlegten schweren Geldlasten zu tragen[3]. In ähnlicher Weise antwortete auch Crema; daher sprach Heinrich am 5. März, d. h. wohl nachdem Antonio di Fissiraga nach Mailand zurückgekehrt war, über Crema und Cremona die Reichsacht aus und beraubte beide Städte aller ihnen vom Reich verliehenen Schenkungen und Privilegien[4].

Etwas später empörte sich Brescia[5]. In dieser Ghibellinenstadt war erst kürzlich die Rückführung der Guelfen erfolgt. Maffeo de’ Maggi, der Signore der Stadt, ein Bruder des schon im Jahre 1308 verstorbenen Berardo de’ Maggi, war durch den königlichen Vicar Alberto di Rovoglione da Castelbarco, einen

  1. Chron. Mutinense, Murat. XV, p. 569. Zwar ist hier der Zusatz „die Sabbati“ falsch, der 18. Februar war vielmehr ein Donnerstag, indessen lässt sich nachweisen, dass derartige falsche Tagesbezeichnungen auch sonst in dieser Chronik vorkommen, ohne dass die Daten darum falsch wären. Ueber Crema vergl. Chron. Mutin., Murat. IX, p. 98. Abweichende Daten geben Villani, ed. Dragomanni, Collezione di storici e cronisti Italiani, Vol. II, 153 und Chron. Regiense 21.
  2. Sehr ansprechend ist die neuerdings von G. Weber, Weltgeschichte VII², 83, aufgestellte Vermuthung, dass der Abfall Cremonas direct veranlasst sei durch die Ankunft Guido’s della Torre in dieser Stadt.
  3. Alb. Mussato 349–50. Nicolaus von Butrinto 83.
  4. Bonaini I, 170–71.
  5. Vielleicht am 23. Februar. Vergl. F. Odorici, storie Bresciane (Brescia 1856) VI, 287. Lanzani p. 798. Ueber die gerade in Brescia besonders trostlosen Parteiverhältnisse berichtet Joh. de Cermenate 1238.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_113.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)