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vom Papste eine thatkräftigere Unterstützung der Bestrebungen Heinrich’s verlangen sollte[1].

Eine nicht minder energische Behandlung fanden jetzt auch die Angelegenheiten der östlicheren Gebiete. Anfang April sandte Heinrich dorthin seinen vertrauten Rathgeber Bischof Aimo von Genf[2]. Hier handelte es sich in erster Linie um Padua[3]. Gesandte dieser wichtigen Guelfenstadt hatten schon der Krönungsfeierlichkeit vom 6. Januar beigewohnt, dann hatten die Paduaner auch schon über die Bedingungen verhandelt, unter welchen die Herrschaft über ihre Stadt an den König übergehen sollte. Heinrich hatte sich damals zu sehr weitgehenden Concessionen verstanden: bei der Auswahl des für Padua zu ernennenden Vicars sollte den Paduanern ein gewisses Mitbestimmungsrecht zustehen und dieser Vicar nur ein halbes Jahr im Amte bleiben. Ferner sollte Padua auch im ungestörten Besitze Vicenzas belassen werden, nur sei die Entrichtung einer Contribution von 100 000 Goldflorin erforderlich.

Die Verhandlungen waren durch paduanische Bevollmächtigte in Mailand geführt worden. Als diese nun Ende Februar oder Anfang März heimkehrten, hatte soeben der Abfall Cremonas und so vieler anderer Städte stattgefunden. Unter diesen veränderten Verhältnissen hatten die Paduaner, welche im Geiste schon eine allgemeine Erhebung Italiens voraussahen, keine Lust, auf den Pact einzugehen, und brachen die Beziehungen zum Könige ab. Nun war aber die Herrschaft Paduas bei der Stadt Vicenza sehr unbeliebt[4] und für Heinrich mithin die

  1. Dies ergibt sich aus der wichtigen Gesandtschaftsinstruction, Dönniges II, 219 ff. Sie lehrt, dass Heinrich’s Verhältniss zum Papste damals noch nicht getrübt war, aber die Ereignisse unaufhaltsam einem Conflict zudrängten.
  2. Dieser fungirt in Urk. 31. März (Giulini VII², 204) noch zu Mailand als Zeuge.
  3. Genauer haben über das Verhältniss Paduas zu Heinrich VII. gehandelt: Toews, Albertinus Mussatus und Heinrich VII. (Diss.), Greifswald 1874. Wychgram, Albertino Mussato (Diss.), Leipzig 1880. Friedensburg (Forschungen zur deutschen Geschichte XXIII, 1 ff.).
  4. In Vicenza bestand eine förmliche Verschwörung gegen die Paduaner; Heinrich VII. war davon in Kenntniss gesetzt durch den vertriebenen Vicentiner Sigonfredo Ganzera. Vergl. Ferreto von Vicenza 1055 ff.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_121.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)