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in Cremona zu[1], wo er endlich den Befehl zur Freilassung der unschuldig gefangen gehaltenen cremonesischen Edlen von der Partei der degli Amati gab. Auch erliess er am 5. October Sendschreiben, durch welche er alle Städte Oberitaliens aufforderte, zum Tage seiner Ankunft in Genua, dem 21. October, angesehene Bürger in diese Stadt zu schicken, welche das Krönungsgefolge bilden könnten[2]. Kurz war auch der Aufenthalt zu Piacenza. Hier hatte Alberto Scotto, wie es scheint, wiederum einigen Einfluss gewonnen, doch war die Mehrzahl der Piacentiner der Herrschaft desselben abgeneigt. Heinrich hielt es daher nicht für rathsam, den Alberto zum Vicar zu ernennen, sondern betraute mit diesem Amte den Veroneser Pietro di Mesa[3].

In Pavia fanden sich bereits einige der hierher entbotenen städtischen Abgeordneten vor[4] und nach Verlauf einiger Tage wurde das Parlament eröffnet. Die Italiener scheinen grosse Hoffnungen auf diesen Städtetag gesetzt zu haben. Diese verwirklichten sich jedoch in keiner Weise, denn das angewandte Verfahren war ein sehr summarisches. Der Hofrichter Giovanni de’ Cancellarii hielt eine Einleitungsrede des Inhalts, dass der König bis jetzt erst zum kleinsten Theile den Parteizwist zu beseitigen vermocht habe, Heinrich müsse jetzt nach Rom, werde aber nach erfolgter Kaiserkrönung es sich angelegen sein lassen, das Friedenswerk zu Ende zu führen. Die Abgeordneten wurden aufgefordert, alle Wünsche und Beschwerden, welche sie etwa vorzubringen hätten, schriftlich aufzusetzen und beim Hofkanzler einzureichen. Dies geschah; nach acht Tagen fand eine Schlusssitzung statt, und Heinrich zog weiter. Vorher traf er noch eine sehr wichtige Entscheidung: er setzte den Grafen Philipp von

  1. Alb. Mussato 395.
  2. Das dieserhalb an Marino Zorzi, den neuen Dogen von Venedig, gerichtete Schreiben ist erhalten: Mon. Germ. LL. II, 517.
  3. Bis dahin hatte der Florentiner Lamberto Cipriano das Vicariat von Piacenza bekleidet (Mon. Germ. LL. II, 510). Das Chron. Placentinum 488 lässt diesen letzteren irrthümlicherweise erst während des Aufenthalts zu Pavia eingesetzt werden. Unser Pietro di Mesa ist vielleicht identisch mit dem in Urk. 29. October 1301 (Tarlazzi, Appendice ai monumenti Ravennati I, 452) erwähnten „Petrus de Mesiis notarius“.
  4. Alb. Mussato 396 ff. hat allein über diesen Städtetag eingehende Nachrichten. Die Ankunft zu Pavia lässt das Chron. Regiense 23 schon am 6. October erfolgen.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_135.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)