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Parteien zu einander und zum Könige ersichtlich sind. Der bereits erschienene vierte Band (1574–1575) ist von besonderer Wichtigkeit für die Verhandlungen der Parteien über den religiösen Frieden im Lande. Wir finden da eine ganze Menge von Documenten, die sich auf diesen denkwürdigen Landtag beziehen, besonders die Briefe K. Maximilian’s II., das Diarium des aus den Ereignissen des J. 1547 bekannten Sixt von Ottersdorf, die Aufzeichnungen der böhm. Brüder aus dem Herrnhuter Archive. Schon daraus kann man erkennen, was für eine reiche Quelle aus dieser grossartigen Sammlung für die ganze spätere böhm. Geschichte fliesst.

Aus Mangel an Unterstützung ging die umfangreiche Quellenpublication: „Monumenta Historiae Bohemiae“ (1865–1870) ein, welche die werthvollen Aufzeichnungen Skála’s und Slavata’s von dem Verlaufe der religiösen Zwistigkeiten und des 30jährigen Krieges gebracht hatte. Den Anfang der geschichtlichen Aufzeichnungen des Grafen W. Slavata aus den J. 1601–1603 entdeckte und veröffentlichte Prof. A. Rezek (Abhh. der böhm. Ges. der Wiss. 1888). Von demselben Gelehrten wurden auch herausgegeben: die Memoiren des Nikolaus Dačický von Heslov, welche für die böhmische Culturgeschichte des 17. Jahrhunderts und für die G. Kuttenbergs von besonderer Wichtigkeit sind, und der zweite Theil der grossen böhm. Chronik des Kreuzherrnpriesters Joh. Beckovský (1526–1715), welche hauptsächlich für die G. des 30j. Krieges viele neue Nachrichten enthält.

Die Schlacht bei Mohács bildet einen entscheidenden Wendepunkt in der böhm. Geschichte, indem durch die darauf folgende Wahl Ferdinand’s von Habsburg die Länder der böhm. Krone in den Verband mit den österreichischen und ungarischen Ländern traten und aus dem freiwilligen Staatenbunde sich allmählig das mächtige Habsburgerreich entwickelte. Mit dem J. 1526, wo Palacký’s Geschichte aufhört, beginnt die geschichtliche Forschung und Schilderung des Prof. A. Gindely. Schon in seiner älteren Geschichte der böhm. Brüder findet sich eine Darstellung der Regierungszeit K. Ferdinand’s I. Allein eine ausführlichere[WS 1] wissenschaftliche Arbeit über diesen Regenten, der durch sein staatsmännisches Talent zum eigentlichen Begründer der Habsburger Monarchie wurde, gibt es noch nicht in der böhm. histor. Literatur. Hoffnungsvolle Anfänge dazu erblicken wir in den Abhandlungen des Prof. A. Rezek, die in der böhm. Musealzeitschrift (1876–1877) veröffentlicht wurden und später in einer dt. Bearbeitung als erster Theil der G. der Regierung Ferdinand’s I. (Prag 1878) erschienen. Es darf mit Recht erwartet werden, dass Prof. Rezek als Nachfolger Tomek’s auf der Lehrkanzel der

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ausfürlichere
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_183.jpg&oldid=- (Version vom 27.6.2019)