Seite:De DZfG 1889 02 330.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

war den Aufgaben der 1858 gegründeten Historischen Commission zugewiesen worden. Für die Redaction unter Sybel’s Oberleitung wurde G. Voigt gewonnen. Als dieser schon 1859 eine Berufung nach Rostock erhielt, trat W. an seine Stelle. Neben Ranke hat, wie es scheint, A. Duncker, mit dem W. in Tübingen nahe Beziehungen verknüpften, bestimmenden Einfluss geübt.

Als W. eintrat, waren in München selbst die Arbeiben für das Unternehmen im Gange, daneben hatte man einige auswärtige Mitarbeiter (Büdinger, Sickel, Erdmannsdörffer, Kriegk, Sudendorf) für dasselbe gewonnen, auch ein allgemeiner Arbeitsplan war von Voigt aufgestellt; aber man war doch auch über sehr wichtige Fragen noch im Unklaren, die Feststellung der Arbeits- und Editionsgrundsätze im Einzelnen stand noch aus.

Es ist bewunderungswürdig, wie rasch nun sich W. auf dem ihm ganz fremden Gebiete orientirte und festere Grundsätze schuf. In der ersten Zeit wurden allerdings auch noch wie bisher die Vorarbeiten auf einen langen Zeitraum ausgedehnt; vor allem für Friedrich III. wurde gesammelt. Aber immer energischer wurde die Concentration aller verfügbaren Kräfte auf das Nächstliegende, als W. erst einmal durch Reisen, die er theils selbst unternahm theils durch Mitarbeiter ausführen liess, eine klarere Vorstellung von dem Vorhandenen gewonnen hatte. Und wie arbeitete er dabei! Wer seinen Spuren noch nach Jahren folgt, kann nicht nur stets aufs neue staunen über die Zuverlässigkeit aller Notizen und Abschriften, sondern sich auch von älteren Archivaren wunderbare Dinge erzählen lassen von der Raschheit dieser sorgfältigen Arbeit und von der Ausnutzung der Zeit, durch die er mit Hintansetzung jeder persönlichen Bequemlichkeit das Aeusserste erreichte.

Ueber der energischen Förderung der nächsten Bände kam die Rücksicht auf die Zukunft des Unternehmens nie zu kurz. Nichts lag W. ferner, als gleichsam von der Hand in den Mund zu leben; gewisse Vorarbeiten dehnte er stets auf den ganzen Zeitraum aus, und schon früh war er darauf bedacht, dafür zu sorgen, dass man sich über den Stand der Arbeiten, selbst beim Wechsel aller Mitarbeiter, leicht und sicher unterrichten könne. Dem dienten zunächst zwei sorgfältige alphabet. Verzeichnisse, das eine über das handschriftl. Material der Archive und Bibliotheken, das andere über die gedruckte Literatur. Alle Vorarbeiten mehr orientirender Art aber liefen zusammen in dem schon von

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_330.jpg&oldid=- (Version vom 30.11.2022)