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muss Kadroe bald nachher die Leitung in Waulsort übernommen haben, denn spätestens im Jahre 953 folgte er einem Rufe des Bischofs Adalbero von Metz, der sich um die Reform in seinem Sprengel sehr verdient machte, in dessen Residenz, wo er das Kloster St. Clemens erhielt, nicht ohne in Waulsort, über das er die Oberaufsicht weiter führte, auf Verlangen der Mönche einen Abt gesetzt zu haben, der sich jedoch durchaus nicht bewährte[1].

Eilbert, der ausser Waulsort und St. Michel auch noch Homblières wiederhergestellt hatte, hatte bereits das Zeitliche gesegnet, als Otto I., in dessen Königsschutz und Besitz die erstgenannte Abtei übergeben worden war, dieselbe am 16. Dezember 969 zu Pavia seinem getreuen Vetter, dem Bischofe Theoderich II. von Metz, überwies[2], vermuthlich als Anerkennung und Belohnung für die Verdienste, die er sich auf dem ganzen italienischen Zuge als Ratgeber und Vermittler um seinen kaiserlichen Verwandten erworben hatte[3]. Theoderich nun, der sich für diese Gunst erkenntlich zeigen wollte, verband dafür in der nächsten Zeit den Ort Hastière, wo ein der hl. Jungfrau geweihtes Klösterchen stand, nebst allem Zubehör mit Waulsort, dem der neue Besitzzuwachs nicht ungelegen war[4].

Bischof Adalbero I. von Metz hatte Hastière von seinem Vater, dem Grafen Wigerich, geerbt, der auch in der Abtei gestorben und begraben war[5]. Sie gehörte zu jenem reichen

    Rege tunc, post Augusto Ottone cogente vix acquievit, ut susciperet nomen abbatis. Da von nochmaligen Beziehungen Otto’s zu Waulsort in diesen Jahren nichts bekannt ist, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass Otto’s Einwirkung auf Kadroe eben 946, als er die Stiftung bestätigte, erfolgte.

  1. Vita S. Cadr. c. 24; 25. Vergl. Mabillon, A. SS. V, 483. – Carmen de s. eccl. Mett. ed. Dümmler im N. Archiv V, 434 ff.
  2. Stumpf Nr. 477. Dipl. Ott. Nr. 381. Sehr wichtig ist: quem (sc. Walciod.) vir quondam illustris Eilbertus cum conjuge sua Hersinde ex proprio predio pro statu monasterii fundavit ac monastico ordini in perpetuum deputatum nostre imperiali dominationi subjecit. Es geht daraus hervor, dass Eilbert 969 bereits todt war, eine Thatsache, die für die spätere Kritik sich als sehr wichtig erweisen wird.
  3. Vergl. auch Dümmler, Otto der Grosse S. 465.
  4. Sigeb. vita Deod. c. 6. SS. IV, 467.
  5. Urk. Adalberos I. v. Metz v. 6. Oct. 945 bei Calmet, Hist. de Lorraine I, 359: – abbatiam sanctae Dei genitricis perpetuaeque virginis Mariae in loco Harsteria in comitatu Lotmensi super fluvium Mosae, dono
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_345.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)