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Forschung geschrieben ist, welche auch die kleinsten Arbeiten dieses hervorragenden Gelehrten auszeichnen. – Das Jahr 1889 brachte uns auch den Schluss der Rouleaux d’arrêts de la cour du roi au 13e siècle, herausgegeben von Ch. Langlois[1]. Diese Actenstücke werfen ein ganz neues Licht auf die Verhältnisse Frankreichs und Englands zur Zeit Eduard’s I. und auf das Vorgehen des Pariser Parlaments in Bezug auf die Lehnsbesitzungen der Krone.

Aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts finde ich nur die Documents sur Bertrand de Got[2] zu erwähnen, ebenfalls von Langlois herausgegeben. Sie stammen gleich den Rouleaux aus Englischen Archiven und geben einige Aufschlüsse über das erste mit Kämpfen verbundene Auftreten des zukünftigen Papstes und über seinen Aufenthalt in Bordeaux im Jahre 1305. Hier ist auch noch ein Actenstück zur Gesch. der Beziehungen Frankreichs zu England und Deutschland unter Philipp dem Schönen anzuführen, das Funck-Brentano wieder herausgegeben und mit Anmerkungen versehen hat[3]. Ueber den Inhalt dieses Documents, welches schon Boutaric edirt hatte, ist ausserordentlich viel, besonders in Deutschland, discutirt worden. Der Französische Gelehrte hat es versucht, ihm eine neue Deutung zu geben. Wenn auch einige seiner Auseinandersetzungen bestritten werden können, so kann man doch nicht leugnen, dass er besser als seine Vorgänger die volle Bedeutung dieses diplomatischen Actenstücks gezeigt hat. – Band 30 der vom Institut herausgegebenen Histoire littéraire de la France[4] soll den Beginn des 14. Jahrhunderts behandeln, geht aber in Wahrheit eben sowohl das vorangehende Jahrhundert an. Der Ruf der Herausgeber, Hauréau, Delisle, Paris und Renan, bürgt für die Vortrefflichkeit der Arbeiten, von denen einige formell wie inhaltlich gleich werthvoll sind. Die Historiker werden darin eine lange Abhandlung über Aegidius de Roma und kürzere über den Inquisitor Geoffroy d’Ablis, Petrus Riga, etc. zu beachten haben. Sehr verständigerweise geben sich die Biographen nicht nur Mühe, die verschiedenen gelehrten Fragen klar zu stellen, sondern sie merken auch alles an, was aus diesen unerquicklichen Werken, mit denen wenige Gelehrte sich abgeben, für Sitten- und Verfassungsgeschichte sich ergibt.

  1. Nach den Originalen des Record office in der Bibl. de l’école des chartes 50, 41–67.
  2. Revue hist., mai–juin.
  3. Revue hist., mars–avril. [Vgl. Bibl. ’89, 2103.]
  4. Paris, Impr. nat. 1888. 4°. xviij 636 p.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_152.jpg&oldid=- (Version vom 24.10.2022)