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verhalf Ulster dazu, den O’Brians das Oberkönigthum abzugewinnen, das er 1121 selbst übernahm. Der Kirche, besonders Clonmacnois, freundlich, erfolgreich gegen Feinde und Dänische Raubritter, gut gebildet und zur Regierung begabt, übte er gegen Besiegte Milde, indem er sie zu Mönchen schor, statt sie zu blenden oder zu tödten, baute Brücken und Burgen und soll Münzen geschlagen haben: man nannte ihn Augustus. 1127 stand er im Zenith: da war er Oberkönig Irlands, unmittelbarer König von vier Provinzen und der Dänen von Dublin, Herr der Vasallenkönige zu Breffney und Meath, Vater des Königs von Leinster; und andere Fürsten waren durch ihn eingesetzt. Indem er so die Irischen Kleinstaaten an einen fremden Oberherrn gewöhnte, bereitete er den Boden für Heinrich II.

Wilhelm I. und II. *Duméril, La conquête de l’Angleterre par les Normands; Ann. de la Faculté des lettres de Bordeaux ’89, 2. Laut RQH ’89, Oct. 646 vergleicht er Thierry [!] und Freeman und hält die Eroberung für friedlicher und weniger drückend, als man früher annahm. – In Michel’s Chroniques Anglo-normandes III (’40), 39 steht das Gedicht des 12. Jh. vom roi Guillaume d’Engleterre, ein Abenteuer-Roman, der nichts mit einem Anglonormann. Herrscher und mit England nur einige Städtenamen gemein hat. Als Verf. nennt sich Crestiiens, d. i. der Trouvère Christian von Troyes laut Förster, R. Müller und Wilmotte, Moyen âge, 1889, p. 189. – L. Schwabe, Studien zur Geschichte des 2. Abendmahlstreits (Lpz. ’87), berührt Lanfranc und Wilhelm den Er.; er verwerthet neueste von Franke und Bishop entdeckte Acten umsichtig. [Loofs, GGA ’88, 563 gibt in eingehender Kritik zu, dass sich das Schwanken der Curie aus Politik erkläre.] Der Streit entstehe [werde öffentlich; Loofs] zuerst und allein durch Berengar’s Brief an Lanfranc über Joh. Erigena [-Ratramnus]. Lanfranc, eifersüchtig auf Tours’ Schulruhm, schmiede daraus Ostern 1050 zu Rom Ketzereianklage. Wahrscheinlich nur dazu reise er zum Papst; jedenfalls weile er nicht schon zufällig vorher 1049 bei Leo IX., sondern dessen Weihe von Remiremont falle Oct. 1050. Unwahr behaupte Lanfranc: er habe sich selbst vom Verdacht des Erigenismus durch jene Anklage reinigen müssen, Berengar habe unerlaubt agitirt, und schon zu Vercelli, Oct. 1050 erscheine dessen Abendmahlslehre; diese weist Verf. als erst später geklärt nach. Da 1050 die Curie Frankreich, Normandie, Flandern, Blois, Anjou angreife [hierzu vgl. Bröcking, Französ. Politik Leo’s IX. (Berl. Diss. ’89), der Schwabe mehrfach widerspricht], bereite Anjou ein Gegenbündniss, obwohl freilich 1050/1 noch mit der Krone und Normandie im Kriege (die schwierige Zeitfolge ist p. 54 untersucht); dafür spreche: 1) Euseb von Angers schreibt (Guido von Reims?) Frühling 1051 [Sommer 1050 Loofs], und 2) Berengar besuche Préaux und (gleich?) Wilhelm von der Normandie [Loofs bezweifelt, dass Berengar hier politisch gegen den Papst agitirt habe], der sich aber zu Brionne gegen ihn erkläre. Da Anjou Maine erwirbt, während der bisher gefangene Bischof von Le Mans Normann. und Französ. Hilfe suche, und nun Versöhnung mit der Curie erstrebt, gebe April 1054 Hildebrand zu Tours dem Berengar nach, wie dieser richtig

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_221.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2022)