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kunstgeschichtliche Forschung in Toskana sehr werthvollen Buche, dem Dizionario geografico-fisico-storico della Toscana… compilato da Emanuele Repetti, Vol. I. Firenze 1833, S. 102 steht genauestens angegeben:

„Apulia o Puglia di Lucca. Contrada nel suburbio meridionale di Lucca. Da il suo nome a quattro popoli: S. Colombano, S. Concordio, S. Pier Maggiore e S. Ponziano di Pulia. Questo nome derivato dalle acque che pullulano dal suolo viene rammentato sino dal secolo VIII. I suoi campi sono attraversati dal nuovo Acquedotto.“ (Weitere Nachweise aus Mem. Lucch. Tom. IV. u. Muratori Antich. Estens.) Vgl. Milanesi, Comment. zu Vasari L, 323.

Das älteste Document, welches den Namen der Ortschaft Apulia bei Lucca überliefert, stammt schon aus Longobardischer Zeit, aus dem dritten Regierungsjahre des Königs Rachis 747. Es betrifft einen Tausch zwischen einem gewissen Acerimo und einem Pietro, und zwar von Grundbesitz im Bezirk der Pieve S. Paolo gegen ein Haus im Orte Apulia, und unter den Zeugen des Contractes malt ein Ortsangehöriger sein Kreuz, und bemerkt der Notar daneben: Signum + ms. Barucottuli v. d. de Apulia. Dieses Document steht schon bei Bartocchini, Memorie e Doc. di Stor. Lucchese Vol. V., p. II., pag. 25 gedruckt.

Ein anderes Zeugniss, das uns der Periode, um die es sich handelt, näher bringt, ist vom Jahre 1124. In dem Streit des Bischofs von Lucca mit den Markgrafen von Este und ihren Anhängern, welcher in der Kirche S. Alessandro zu Lucca zum Austrag kam, war der Vertheidiger des Bischofs der Rechtsgelehrte „Willelmus de Apulia“. So zu lesen bei Muratori, Antich. Estens. (ed. Neapol.) I, 182, – um so interessanter, da auch bei Niccolò Pisano der Vater „Petrus de Apulia“, der die ganze Hypothese von der Apulischen Herkunft veranlasst hat, als Rechtskundiger oder Notar gegolten hat. Das auf ihn bezügliche Actenstück würde zeitlich hierher gehören (XIII. Jh.), wenn die Lesung unanfechtbar ist. Dass in diesen beiden Urkunden „de partibus Apuliae“ stehen müsste, wenn es das Königreich Apulien bedeuten sollte, hat bereits Milanesi hervorgehoben.

Weiter bestätigen urkundliche Zeugnisse, die im Archiv zu Lucca bewahrt werden, die Gebräuchlichkeit des Namens, z. B. im Jahre 1331, wo bei der Einschätzung der Vororte unter Nr. 12 auch der „brachio Pulie inter foveas veteres“ vorliegt mit genauer Beschreibung des ganzen Braccio und Angabe seiner Grenzen. (Quaderno 3, cart. XXII und ebenso Quad. 6., cart. XX.) – Unter den Acten der Einschätzung vom Jahre 1412 findet sich die „Contracta Pulie“ auf pag. XXX, Nr. 124.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_429.jpg&oldid=- (Version vom 17.9.2022)