Seite:De DZfG 1890 03 444.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

für unrichtig halten. – Was den sonstigen Inhalt anlangt, so betont Verf. öfters, dass er die Entwicklung der latein. Schrift in Frankreich berücksichtigen wolle, wie denn allerdings die Verweisungen auf Beispiele für die verschiedenen Schriftgattungen überwiegend den französ. Bibliothekschätzen entnommen sind. Im Gegensatz zu Ces. Paoli (Programma etc.) unterscheidet der Verf. (cf. Vorwort § 2) nur zwei Hauptabschnitte in der Entwicklung der Schrift: vorkarolingisch und nachkarolingisch. Die erste Periode behandelt er in Cap. 1, indem er ziemlich kurz in einzelnen Paragraphen die Capitale, Unciale, Halbunciale, Cursive, Merowinger-Minuskel (die wir mit Paoli doch lieber als Cursive bezeichnen möchten), die Urkundenschrift und die Nationalschriften behandelt, bei denen er auffallenderweise von der Écriture lombardique st. longobardique spricht! Dann folgt cap. 2 über die Abkürzungen: durch Siglen, durch contraction intérieure (wozu die S. 50 oben aufgeführten Beispiele angeli etc. unserer Ansicht nach nicht gehören), ferner durch übergeschriebene Buchstaben, suspension, conventioneile Zeichen, woran sich Bemerkungen über einzelne Buchstaben (P, P etc.), Monogramme und tironische Noten anschliessen. – Ausführlich ist (cap. 3) die Karolingische Reform besprochen unter Benutzung der vielfachen Forschungen von Délisle. – Cap. 4 behandelt die nachkarolingische Periode vom 11. bis 17. Jhh. in 7 Paragraphen, wobei in den ersten 5 (11.–15. Jhh.) die Bücher- und Urkundenschrift immer getrennt betrachtet wird. Die letzte Zeit ist etwas flüchtig behandelt, von der Renaissance- und Humanistenschrift ist gar nicht die Rede. Dagegen finden sich hier in diesem Capitel eingeschoben einige Bemerkungen über Diplomatik u. Chronologie. – Cap. 5 erörtert die Unterscheidungszeichen: Punkt, Correcturen, Accente, Römische und Arabische Ziffern, musikalische Zeichen; cap. 6 spricht von den Schreibmaterialien: Papyrus, Pergament, Papier, Wachstafeln, Tinte, Schreibgriffel. Alles dies ist etwas kurz und nicht eben sehr eindringlich behandelt, so dass man einen etwas dürftigen Eindruck von dem ganzen Texte erhält. Es folgt noch – ziemlich unnöthigerweise – eine alphabetische Aufzählung der hauptsächlichsten Handschriftengattungen in Französischen Bibliotheken und Archiven: Antiphonaire, Bible etc.; aus dem Vorwort wäre noch hervorzuheben, dass sich daselbst (§ 3) auch eine dankenswerthe Bibliographie der Paläographie findet, in der wir aber einige Deutsche Werke, wie Sybel und Sickel’s Kaiserurkunden vermissen. Vorzüglich ist die äussere Ausstattung.     H. Simonsfeld.

[132

a) Die Allgemeine Deutsche Biographie vollendete soeben mit Lfg. 149/50 den 30. Bd. (bis Scheller). – b) Von L. Stephen’s Dictionary of nat. biography (vgl. ’89 Nr. 128 b) liegen Bd. XIX–XXIII (bis Haighton) vor. Als Mitherausgeber[WS 1] erscheint von XXII ab Sidn. Lee. Lond., Smith u. Elder. à 15 sh. [Rec. v. XX–XXII: SatR 69, 445–7 u. 483]. – c) Von dem Dansk biografisk lexicon, hrsg. v. C. F. Bricka (Kopenh., Gyldendal. à 1 M. 50) erschien unlängst Heft 27.

[133

a) Das in Jena erscheinende Handwörterbuch der Staatswissenschaften (s. ’89, 129 a) ist bis Lfg. 8 (II, 113–228) vorgeschritten. Bd. I (xij 1047 p.) umfasst den Buchstaben A. – b) Wetzer u. Welte’s Kirchenlexikon (s.’89, 191 b) begann mit Heft 67 den 7. Bd.; Hft. 68 reicht

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mitherausgebe
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_444.jpg&oldid=- (Version vom 28.10.2022)