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Westen und Süden drohenden Angriffen auf die Gefahr eines neuen Losbruches der Türken und Betlen-Gabor’s hin: auch dagegen sollte der Kaiser seine Streitkräfte verstärken[1].

Von der Aufstellung einer besonderen Armee ist in diesen Mahnungen allerdings ausdrücklich nicht die Rede. Aber bestimmter drückte sich der Kurfürst aus, als ihm zu Anfang des Jahres 1625 im Namen des Kaisers und mit Empfehlung des Spanischen Gesandten der Plan eines engeren Oesterreich-Spanisch-Baierischen Bündnisses vorgelegt wurde. Da erklärte er in seiner Antwort vom 9. Februar: der Kaiser sowohl wie Spanien möchten gegen die Feinde des Reichs „sobald wie möglich ordentliche Heere aufstellen, und zwar der Kaiser das seinige dort, wo es, sei es zur Vertheidigung, sei es zur Diversion, am besten zu brauchen ist“[2]. Im Hinblick auf diese Aeusserung wird man nicht mehr sagen dürfen, dass der Baierische Kurfürst der Aufstellung eines kaiserlichen Heeres grundsätzlich abgeneigt war.

Der Gedanke der Aufstellung eines kaiserlichen Heeres gewann bald nach jener Erklärung Maxmilian’s vom 9. Februar 1625 festere Gestalt. Da aber soll jene zweite bedeutsame Erscheinung hervorgetreten sein: der Kaiser, indem er Wallenstein zum Führer und zum Schöpfer der zu errichtenden Armee ernannte, soll seinen beiden Verbündeten, Baiern und Spanien, diesen Entschluss länger verhehlt haben, als bei wirklichem Vertrauen statthaft war. Ob dies richtig ist, wird eine genauere Betrachtung der Thatsachen lehren.

Eine erste Nachricht, dass man sich am kaiserlichen Hof mit neuen Zurüstungen zum Krieg beschäftigte, finde ich in einer Zeitung aus Wien vom 29. Januar 1625[3]. Aber da handelt es sich nicht um ein kriegerisches Auftreten im Reich, sondern um Schutz der Erblande gegen Angriffe Betlen’s und der Türken. Erst drei Monate später, zum 7. April 1625, finden wir dann

    Ms. Germ. 4° n. 456. Das Schreiben vom 10. Dec. angeführt bei Hurter IX S. 361 Anm. 225).

  1. Gindely, (erste) Antwort gegen Hallwich S. 9 ff.
  2. – – – quantocius iustos exercitus erigant, et quidem Caes. M. suum, ubi sive ad defensionem sive ad diversionem magis expediet (v. Aretin, Baierns ausw. Verhältnisse, Beil. S. 146).
  3. D’Elvert, in den Schriften der Mährisch-Schlesischen Gesellschaft. Histor. Section XXII S. 135. Vgl. März 19 S. 136.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_016.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2022)