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werde, so wolle er diesen zur Unterstützung seiner Aufträge – es waren die gleichen, die Sestich erhalten hatte – heranziehen[1]. Man ersieht aus dieser Aeusserung zugleich, dass Valerian im Gefolge Wallenstein’s zu suchen ist. Allerdings nicht regelmässig. Im December 1626, als Wallenstein in Mähren weilte, war der Kapuziner in Wien[2], und Sestich sollte ihn in Linz oder Wien suchen.

Valerian Magno war also einer jener politisirenden Kapuziner, deren Dienste Maximilian – ich erinnere an Alexander von Ales und den Pater Hiacynth – mit Vorliebe gebrauchte. Dass die für den anonymen Berichterstatter ermittelten Merkmale auf ihn passen, ist unzweifelhaft; aber dass er nun auch wirklich der Verfasser ist, dafür bedarf es noch weiterer Beweisgründe. Es werden sich solche, die wenigstens der Gewissheit nahe führen, aus dem weiteren Verlauf der Dinge ergeben. Einstweilen ist klar: nach der Conferenz von Bruck war die Stellung Wallenstein’s seinem Kriegsherrn gegenüber allerdings befestigt; aber sein Gegensatz zum Haupte der Liga war geschärft, und der Kampf, den Maximilian gegen ihn führte, wurde um so bösartiger, da sich ein Zwischenträger zwischen beiden gefunden hatte.


III. Die Kapuzinerberichte.
(1628 April, Mai.)

Im Jahre 1626 hatte die schlaffe Kriegführung Wallenstein’s die Angriffe seiner Gegner begünstigt; im Jahr 1627 wurde das anders. In kräftigem Angriff und in einträchtigem Zusammenwirken mit Tilly warf Wallenstein die Feinde des Kaisers in Schlesien und im Niedersächsischen Kreise nieder; mit Ausnahme weniger fester Plätze bemächtigte er sich Holsteins, Schleswigs und Jütlands. Als er nach solchen Erfolgen im December 1627 nach Böhmen zurückkehrte, verstummten seine Feinde im Rath des Kaisers, ja es schien, als ob die Politik der kaiserlichen Regierung sich jetzt nach den Antrieben des ungestümen Feldherrn richten sollte: billiger Friedensschluss mit dem besiegten Dänemark, Begründung kaiserlicher Herrschaft an und auf der

  1. A. a. O. S. 195.
  2. Archiv f. Oesterr. Geschichtsquellen 54 S. 266 Nr. 16.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_038.jpg&oldid=- (Version vom 4.12.2022)