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Maximilian von Baiern bei seinen Angriffen gegen Wallenstein in den Jahren 1627 und 1628 zu Grunde legte: die nunmehr zu prüfenden Schriftstücke sollen diese Wahrscheinlichkeit zur Gewissheit steigern.


IV. Valeriano Magno entlarvt.

Wenn der grosse Angriff gegen Wallenstein im Jahr 1628 vertagt wurde, so ging der verdeckte Krieg der Liga gegen den Feldherrn unablässig weiter. Er wurde sogar im Jahr 1629 durch neue Conflicte geschärft. Während zu Anfang dieses Jahres, als die Friedensverhandlungen mit Dänemark ernstlich aufgenommen wurden, die Liga auf den endlichen Abschluss der auswärtigen Kriege hoffte, führte die in Mantua und an der Ostsee befolgte Politik des Kaisers neuen Kriegen mit Frankreich und Schweden entgegen. Während im Juli die katholischen Kurfürsten dem Kaiser das Versprechen abdrangen, dass die kaiserlichen Truppen in den oberen Reichskreisen bis auf einen massigen Rest vermindert werden sollten, setzten sich Wallenstein’s Heersäulen in Bewegung, um auf dem Marsch von Norddeutschland nach Italien sich vorläufig im Schwäbischen Kreis anzuhäufen. Erschreckt durch diesen Anzug, traf Kurfürst Maximilian wieder die Anordnung, dass das Ligaheer zur eventuellen Verwendung gegen die kaiserliche Armee bereit zu halten sei; und Mainz schrieb an Baiern: nichts werde vielleicht helfen, als eine Verbindung der Liga, der Kurfürsten, sämmtlicher Kreisobersten zum Schutz der Reichsverfassung und zur Beschneidung der absoluten Gewalt des kaiserlichen Feldherrn[1].

In dieser schwülen Zeit besorgt sich Maximilian abermals Italienisch geschriebene Berichte über persönliche Verhältnisse und Absichten der kaiserlichen Regierung, besonders über Wallenstein’s Pläne und seine Stellung zum kaiserlichen Hof. Diesmal jedoch wird in den Acten seiner Kanzlei der Name seines Berichterstatters genannt: es ist Valeriano Magno. Vorgefunden haben sich im Bairischen Archiv drei Schreiben desselben, vom 5. September, vom 9. October und vom 14. November 1629[2]. Aus

  1. Baiern an Tilly, 1629 Juli 10. (v. Aretin S. 64.) Mainz an Baiern. Juni 25. (Gindely II S. 161.)
  2. v. Aretin, Beil. S. 51 ff. Daselbst S. 50 Maximilian’s Schreiben vom 16. August.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_050.jpg&oldid=- (Version vom 5.12.2022)