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könnte ich in Sicherheit mit jenen sprechen, sie sie bestimmt genehmigen würden. Ich kann sie nicht schriftlich mittheilen, würde sie Euch aber zeigen können. – Ich bitte Euch, bewirket, dass mein Schreiben mit Aufmerksamkeit gelesen und verstanden wird.“

War noch irgend Hoffnung für den Nuntius vorhanden, sich aus der schwierigen Lage zu befreien, in welche er durch die offene Parteinahme für die Yorkisten gerathen, dann konnte es nur geschehen, indem der Friede erfolgte, oder wenn die Fahnen York’s, Eduard’s von March, wieder siegreich wurden. Coppini suchte das eine zu bewirken und verfehlte nicht, das andere vorzubereiten. Für beides jedoch war es ihm vor allem darum zu thun, Zeit zu gewinnen. Er rieth dem Grafen Warwick und denen um ihn, einstweilen jede Schlacht zu vermeiden und sich bis Ostern lediglich auf die Defensive zu beschränken. In der Zwischenzeit wollte er trotz aller Schwierigkeiten die Friedensverhandlungen betreiben[1]. Um diesen bei der Königin und den Lancasters bessere Aufnahme zu verschaffen, sollte zunächst Rom eingreifen, und zwar sollte der Papst einestheils seinen Willen schriftlich zu erkennen geben und einen Druck auf die Gegenpartei ausüben, anderntheils sollte die öffentliche Meinung bestochen werden, indem Coppini jetzt – was nebenbei auch das Ziel seiner persönlichen Wünsche war und ihn allen Fährlichkeiten enthoben hätte – Cardinal wurde.

Coppini richtete an demselben Tage, an welchem er an den Bruder Lorenzo schrieb, auch einen Brief an einen Vertrauten in Rom[2]. Das Schreiben ist nicht adressirt. Der Betreffende soll ihm ein offenes Sendschreiben und Aufträge vom Papste verschaffen „in Uebereinstimmung mit seinen Wünschen“, über welch’ letztere ihn Antonio della Torre, der Ueberbringer, unterrichten wird. Er glaubt, Wunder thun zu können, wenn diese Sache gelingt; „denn schon steht ein grosses Heer bereit, und nach Beendigung dieser Angelegenheit will der König [d. h. Warwick und Genossen] ins Feld rücken“. Natürlich; denn ein Cardinal-Legat an der Spitze, oder richtiger im Gefolge, würde den Gegnern den Kampf wesentlich erschweren. Antonio della

  1. Calendar of State Papers a. a. O. Nr. 361 S. 94 f.
  2. Ebenda.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_095.jpg&oldid=- (Version vom 21.9.2022)