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habe[1]. Nach einem unfreiwilligen, durch Strandung des Schiffes bewirkten Aufenthalte an der Themsemündung ging er dann am 23. Februar nach Middelburg, das damals die Bedeutung des heutigen Vlissingen hatte, in See[2]. Am 20. März treffen wir ihn in Brügge[3], wohin Briefe an ihn auch noch am 7., 8. und 11. April adressirt werden; am 17. April war er nicht mehr dort und am 23. und 27. desselben Monats antwortete er aus Mecheln[4].

Ueber die Ereignisse in England wurde Coppini durch Briefe und Boten stets genau unterrichtet. Die betreffenden Schreiben sind uns theilweise erhalten[5], und auch sie, herrührend von hervorragenden Parteigenossen der Yorks, z. B. von Georg Nevill, dem Bischof von Exeter, von Richard Beauchamp, dem Bischof von Salisbury u. a. zeigen, wie eng die Bande waren, welche den Nuntius an die Gegner des Hauses Lancaster knüpften. Die überraschendste Kunde mochte es für ihn sein, dass der Graf Eduard von March, Richard York’s Sohn und Erbe, ohne lange auf einen Sieg über die Königlichen zu warten, am 4. März sich zum Könige von England erklärt und den Thron bestiegen hatte, von Pairs und Volk als Eduard IV. jubelnd begrüsst[6]. Es war das Ereigniss, auf welches die Partei, und der Nuntius mit ihr, so lange schon hingearbeitet hatte, und nun stand der Letztere abseits und getraute sich nicht einmal hinzueilen zu dem auch durch seine Mitwirkung emporgekommenen Könige und demselben seine persönliche Huldigung zu überbringen. Er schrieb dem Bischofe Beauchamp seinen Entschluss, vorläufig in den Niederlanden zu bleiben und abzuwarten, ob das Königthum Eduard’s auch Bestand habe[7]. Durch die Schlacht bei Towton am 28. und 29. März, an welcher wohl auch die famosen Kreuzfahrer Coppini’s auf York’scher Seite Theil genommen haben, erbrachte Eduard den Beweis, dass er der Stärkere, ihm also die Krone gehöre; das Heer der Lancasters wurde gänzlich aufgerieben, der Widerstand der gestürzten Dynastie war auf lange hinaus gebrochen[8].

  1. Calendar of State Papers a. a. O. Nr. 376 S. 107.
  2. Ebenda Nr. 367 S. 98.
  3. Ebenda Nr. 371 S. 101.
  4. Ebenda Nr. 370. 371. 373. 375–378.
  5. Ebenda S. 99 ff.
  6. Pauli a. a. O. 357.
  7. Calendar of State Papers a. a. O. Nr. 371 S. 102.
  8. Pauli a. a. O. 359 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_099.jpg&oldid=- (Version vom 21.9.2022)