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Der Nuntius Coppini dachte nun daran, nach England zurückzukehren[1]. Er hoffte jetzt, recht bald in die Reihen der Englischen Bischöfe zu treten[2] und jedenfalls nun seine päpstliche Sendung erst eigentlich erfüllen, dadurch aber auch in Rom für sich Stimmung machen zu können. Die Siegesnachricht, die ihm der Bischof von Exeter, der nunmehrige Lordkanzler, zugehen liess, beantwortete er mit der Erinnerung an die Versprechungen, die ihm sowohl für sich als auch in Bezug auf seine päpstlichen Aufträge früher gemacht seien; der Lordkanzler sollte bewirken, dass der König die für den Fall, dass er zur Regierung käme, eingegangenen Verpflichtungen jetzt erfülle und dadurch dem Herrn den Dank für die Eduard und den getreuen Söhnen der Kirche gewährte Gnade des Sieges abstatte[2][WS 1]. Wenige Tage darauf sandte er auch Briefe und Boten nach Rom, an den Papst sowohl, als auch an andere Personen, das Ganze adressirt an einen Vertrauten, Falco mit Namen, vielleicht Falco de Sinibaldis, der seit 1455 Kammerkleriker war. Gleichzeitig bat er seinen Gönner, den Herzog von Mailand, um seine Unterstützung bei der Curie. „Es bleibt für Rom jetzt das Nöthige zu thun; alle Hoffnung darauf aber besteht in Euerm Einfluss“ – schrieb er dem Herzoge am 27. April aus Mecheln, und er beklagte sich zugleich, dass er ohne Hülfe und Unterstützung sei[3]. Abgesehen von Coppini’s persönlichen Wünschen handelte es sich in diesem Botenverkehr wohl um die Anerkennung des Königs Eduard durch den Papst, vielleicht auch um Verhandlungen, die den Dauphin Ludwig von Frankreich betrafen, welch’ letzterer bekanntlich damals flüchtig in den Burgundischen Landen weilte, und mit welchem Coppini Ende April in Brüssel eine Zusammenkunft hatte[4].

Ueber die Aufnahme, welche die Briefe und Wünsche des Nuntius in Rom gefunden haben, sind bis jetzt leider nur sehr spärliche Zeugnisse bekannt; selbst ein Schreiben – Promemoria – Coppini’s an den Papst fehlt uns, welches allgemein über die Lage in England, Frankreich, Schottland und Flandern unterrichtet haben soll, und von welchem der Nuntius am 2. Juni

  1. Calendar of State Papers a. a. O. 377 S. 108.
  2. a b Ebenda Nr. 376 S. 106 f.
  3. Ebenda Nr. 377 u. 378 S. 108.
  4. Ebenda.

Anmerkungen (Wikisource)

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_100.jpg&oldid=- (Version vom 21.9.2022)