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erledigt, so wurden doch die so zuversichtlich auftretenden Arbeiten E. Schebeck’s: „Die Lösung der Wallensteinfrage“ (Berlin 1881), und „Kinsky und Fequières. Nachtrag zur Lösung der Wallenstein-Frage“ (Berlin 1883), abgelehnt und Gindely’s Forschungen in vielen und wesentlichen Punkten ergänzt und berichtigt.

Sehr gross ist die Zahl der kleineren Arbeiten zur Böhmischen Landesgeschichte und der Beiträge zur Erörterung der alten und neuen Streitfragen derselben. So haben L. Schlesinger und F. Focke („Böhmen ist das angestammte Vaterland der Deutsch-Böhmen“, Königswald 1887) die längst widerlegte Ansicht, es seien Reste der Deutschen Markomannenbevölkerung unter den einwandernden Slaven zurückgeblieben, neuerdings – ohne Erfolg natürlich – vorgetragen. A. Bachmann hat nach Zeuss und Büdinger die Baiern-Markomannenfrage untersucht („Die Einwanderung der Baiern“, SBWAk, 91. Bd.) und wenigstens das Hauptergebniss, der Zusammenhang und die Gleichzeitigkeit der Czechischen Einwanderung mit der Avarischen Eroberung und der Ansiedelung der Slaven (zwischen 570 und 600 n. Chr.) erscheint von massgebender Seite angenommen, dagegen J. Loserth’s auf späte chronikalische Meldungen aufgebaute Langobardentheorie (MIÖG 2, Heft 3) von ebendaher abgelehnt. Auch die zahlreichen Beiträge Loserth’s zur älteren Böhmischen und zur Přemyslidischen Geschichte[1] können den früheren Arbeiten Czechischer und Deutscher Historiker gegenüber (besonders C. Höfler’s, L. Schlesinger’s, J. Lippert’s in den älteren Jahrgängen der MV) eine grössere Bedeutung nicht beanspruchen. Zu der Schrift „Das angebliche Senioratsgesetz des Herzogs Bretislaw I. und die Böhmische Succession in der Zeit des nationalen Herzogthums. Ein Beitrag zur Altböhmischen Rechtsgeschichte“, (AÖG LXIV, 1. Hälfte), vgl. GGA 1886, 383–398. Für die Geschichte des 14. Jahrh. sind Aufsätze C. Höfler’s, W. Lippert’s, A. Horčička’s („Herzog Rudolf’s von Oesterreich Einsetzung zum König von Böhmen 1306“, MV 17), A. Schneider’s; für die Kenntniss der Hussitischen Bewegung werthvolle Beiträge J. Loserth’s; für die Geschichte des 15. Jahrh. Arbeiten von C. Höfler („Die Schlacht am Žižkaberge vor Prag 1420“, Wien 1880), H. Hallwich, J. Lippert, A. Bachmann („Georg von Böhmen und die Ungar. Krone“, Z. f. d. Oesterr. Gymn. 1877; „Die Wiedervereinigung der Lausitz mit Böhmen“, AÖG 64. Bd.; „Herzog Wilhelm von Sachsen und sein Böhmisches Söldnerheer vor Soest“, NASächsG 1881), dann von L. Schlesinger („Die Apologie der Kaadner gegen Georg von

  1. Besond. MV 14–17. 19. 21–25.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_136.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2018)