Seite:De DZfG 1890 04 208.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Mega Spelaion. Zu bedauern bleibt es, dass den einzelnen Bänden kein Register beigegeben ist. Das erschwert ihre Benutzung ebenso bedeutend, wie der Umstand, dass man es zum Schaden der Leser unterlassen hat, die Zeilen der grossen Seiten etwa in der Art und Weise der editio Bonnensis zu numeriren. Wenn die gelehrten Herausgeber, deren Namen allein für eine tüchtige Arbeit bürgen, sich entschliessen wollten, für die noch folgenden Bände diesem Wunsche nachzukommen, so würden sie wohl auf ungetheilte Dankbarkeit rechnen dürfen.


Darstellungen. In der Revue hist. veröffentlichte der auf dem Gebiete der Kleinasiatischen Dialectologie und Geschichte bekannte Griechische Gelehrte P. Carolides einen interessanten, in grösseren Zügen geschriebenen Aufsatz über die Entwicklung der historischen Studien in Griechenland[1]. Derselbe leidet an einem Fehler, der manchen Arbeiten Griech. Geschichtsforscher anhaftet, dass sie nämlich in einem zu panegyrischen Tone schreiben und Licht und Schatten zu ungleich vertheilen, vorausgesetzt dass sie letzteren überhaupt sehen. Niemand wird z. B. die Verdienste verkennen, welche sich Paparrigopoulos um die Geschichte seines Vaterlandes erworben hat, allein derselbe besitzt doch auch mancherlei Schwächen und diese sind hier ganz verschwiegen. Wenn Carolides die Slavisirungstheorie Fallmerayer’s „doctrines superficielles et qui n’avaient de nouveau que l’apparence“ nennt, so hätte er wohl auch an der Darstellung des Mittelalters durch den Athener Professor etwas Kritik üben können. Auf der anderen Seite gesteht er freilich auch mit anerkennenswerthem Freimuth die Inferiorität der Griechischen Geschichtsforscher in Beziehung auf die allgemeine Weltgeschichte ein. Es ist das ein Gebiet, auf welchem dieselben bisher noch nichts geleistet haben.

In einer sehr scharfsinnigen Abhandlung über Idacius und die Chronik von Constantinopel[2] weist O. Seeck nach, dass der Anonymus Cuspiniani und das fragmentum Sangallense auf der einen Seite, Marcellinus, Prosper und das chronicon imperiale auf der anderen die Annalen von Ravenna bis zum Jahre 419 zur Grundlage

  1. RH 39, 136–44, Bull. hist. unter dem Titel Grèce.
  2. O. Seeck, Studien z. G. Diocletian’s u. Constantin’s. II. (N. Jbb. f. class. Phil. u. Päd. 1889.) – Seeck hat im selben Jahre noch zwei andere Aufsätze veröffentlicht, auf welche ich jetzt nur aufmerksam mache, um auf dieselben später wieder zurückzukommen, nämlich: Die Zeitfolge der Gesetze Constantin’s (SavZ Bd. 10) u. Die Münzpolitik Diocletian’s u. s. Nachfolger (ZN 17, 1).
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_208.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2023)