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geeignet, uns in dieser Ansicht zu bestärken. Das um so mehr, wenn wir in verschiedenen Quellen, die vom ghibellinischen Standpunkt aus die Dinge behandeln, die Sache so gewendet finden, dass Karl anfangs vom Schlachtfeld geflohen oder dem Kampfe ferngeblieben sei, um bei einem schlimmen Ausgang fliehen zu können[1].

Von den weiteren Französischen Quellen verdienen den ersten Platz die Annales clerici ut videtur Parisiensis[2]. Dieselben beruhen nach der zutreffenden Vermuthung des Herausgebers G. Waitz auf einer gleichzeitigen Relation – ich verweise auf die Angabe, dass Konradin durch die Flucht dem Tod und Kerker entgangen – wohl auf derselben, die auch Primatus benutzt hat. Ausserdem scheint dem Verfasser auch der Siegesbericht Karl’s vorgelegen zu haben:

Karl’s Brief an den Papst. Annales clerici S. 582.
et postquam fuit acerrime pugnatum – – – Facta est itaque hostium tanta strages, quod illa que in campo Beneventano de aliis ecclesie persecutoribus facta fuit huius respectu valde modica reputatur. et postquam fuit acerrime utrimque pugnatum, illa die fuit facta hostium tanta strages, quod illa, que in campo Beneventano de aliis ecclesie persecutoribus facta fuit, respectu huius valde modica reputatur, quia fere omnes sunt mortui.

Der Verlauf der Schlacht ist zwar kurz, aber anschaulich geschildert. Schon in diesem gleichzeitigen Bericht aber tritt unverkennbar die Absicht hervor, den Umstand, der schliesslich den Tag für Karl entschieden hat, das anfängliche Fernbleiben des Königs vom Kampfe mit der unter seinem Befehl stehenden Heeresabtheilung, mit der er dann nachträglich die siegreichen Feinde angreift und schlägt, zu bemänteln. Nach der Angabe der Annales „tribus scalis factis et ordinatis a parte regis“, von denen die erste und zweite geschlagen werden, und der weiteren „Interim autem dominus rex qui in campo remanserat solum cum mille ducentis armatis Conradinum qui cum bene 7000 armatorum

  1. Wir begegneten dieser ghibellinischen Darstellung schon bei Bartholomaeus de Neocastro und der Cronica di Pisa, und werden ihr noch begegnen bei Boetio di Rainaldo, der Steyerischen Reimchronik und D’Esclot.
  2. Mon. Germ. SS. XXVI, 582.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_283.jpg&oldid=- (Version vom 11.10.2022)