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ertheilt nun seine Rathschläge: „Questo loco, ove ci troviamo, è boschoso e coltivato e arboroso, e stretti faremmo tre ale del nostro essercito; manderemmo innanzi li nostri più leggeri cavalli e più esperti in tre ale contro Alemanni, fingendo voler combattere; li Alemanni come sbardelati e avidi di combattere li veniranno incontra; questi nostri come fugati rindietreranno e si lasseranno li pavioni con molte robbe nostre come abbandonate; li nemici come vincitori si occuperanno in la preda e li nostri torneranno e da altra parte do ale, e saranno addosso i nemici occupati e sparsi e così sarà facile vincerli, perchè noi li assalleremmo da più lati; oltre di questo metteremmo gente in li colli vicini i quali ad un segno descendendo contra nemici“ u. s. w. Und genau nach diesem Plan spielt sich die Sache ab. Dieser Bericht weicht von allem ab, was uns sonst über den Hergang bekannt ist – auf Glaubwürdigkeit kann er im Allgemeinen so wenig wie im Einzelnen Anspruch erheben. Der Irrthum, dass Konradin in der Schlacht gefallen und sein abgehauener Kopf zu Karl gebracht worden sei, zu dessen Bedauern, da er den Gegner lieber lebendig gefangen gesehen hätte, kann in einem derartigen Bericht nicht befremden. Eine solche Erdichtung in maiorem principis gloriam – Karl soll dem Wilhelm von Villehardouin aus der Beute „il pavion e l’avere del duca di Carintia“, worunter wohl Friedrich von Baden zu verstehen ist, geschenkt haben – etwa dreissig Jahre nach der betreffenden Begebenheit bleibt vom historiographischen Standpunkt aus sehr interessant. Uebrigens hat das Vorgehen des Verfassers der Chronique de Morée eine Analogie an Gilles li Muissis, der die Rolle, die sonst dem Erard de Valery zugetheilt wird, den Flandrischen Ritter Alard de Bourgelles spielen lässt[1].


II. Die Stärke der beiden Heere.

Der Versuch, auf die Frage nach der Stärke der beiden Heere eine bestimmte Antwort zu geben, stösst wie fast[WS 1] regelmässig bei Benutzung mittelalterlicher Berichte über kriegerische Ereignisse auf grosse Schwierigkeiten. Wohl finden wir darüber manche, auch bestimmt genug lautende Angaben in den Quellen,

  1. St. Priest, Histoire de la conquête de Naples III, 115 Note 1. Eine Ausgabe des Gilles ist mir nicht zur Hand.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: fasst
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_304.jpg&oldid=- (Version vom 12.10.2022)