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eine vollkommen gleichzeitige Quelle anzuführen, die Annales Placentini Gibellini bieten, kann man ja unmöglich Kenntniss von den auf Seite des Gegners getroffenen Anordnungen, noch weniger von der Persönlichkeit, der dieselben zu danken sind, voraussetzen.

Erscheint mir nach allem die gegen Erard’s verdienstvolle Thätigkeit in der Schlacht bei Alba geübte Skepsis nicht genügend begründet, so kann ich mich andererseits auch mit jener Gläubigkeit nicht befreunden, die aufs Wort alles annimmt, was doch nur späte Quellen allein über Erard’s Thätigkeit zu erzählen wissen. Sie verfällt in den methodischen Fehler, zu wenig das Werden und Wachsen der Ueberlieferung über die Thaten des Französischen Kreuzfahrers zu beachten – und doch wird man einzig und allein hierdurch zu einem möglichst gesicherten Ergebniss gelangen können.

Wir werden da auszugehen haben von den Französischen Berichten. Nur in diesen werden wir der Natur der Sache nach Näheres über die auf Seite Karl’s von Anjou getroffenen Anordnungen, sowie über den Antheil, den Erard von Valery an denselben gehabt, zu finden hoffen dürfen. In den Annales clerici ut videtur Parisiensis heisst es bei Schilderung des ersten Kampfes zwischen Karl von Anjou[WS 1] und dem von der Verfolgung der geschlagenen Feinde zurückkehrenden Infanten Heinrich von Castilien: „sed predicto rege, domino Erardo de Valeriaco, qui de novo de partibus ultramarinis venerat, et aliis, qui pro ecclesia se gerebant, contra eum audaciter ac magnanimiter venientibus“, und bei dem zweiten Angriff, den Heinrich macht: „sed ipso domino Erardo ac aliis fortiter contra eum pugnantibus“. Hier wird also von einer Thätigkeit Erard’s, die in Ertheilung guter Rathschläge oder Aehnlichem bestanden hätte, kein Wort erwähnt – aber der Verfasser dieses Berichts misst doch offenbar dem Erard eine besondere Bedeutung bei, da er ihn allein neben Henri de Cousance, der in Karl’s Rüstung den Heldentod fand, mit Namen anführt. In ähnlich allgemein gehaltener Weise findet sich die Hervorhebung Erard’s in der Historiae regum Franciae continuatio Parisiensis: „li roi Karlles descendi de la montaigne ou il estoit, il et messire Erart de Waleri, et les autres barons du roiaume de France, qui furent avecques lui cele journee“, und in dem Chronicon Hanoniense: „en che point estoit venus d’outre

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Anjon
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_311.jpg&oldid=- (Version vom 12.10.2022)