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als das erste an der Brücke ins Stocken kam. Von dieser Stelle aus, in grösserer Entfernung von der umkämpften Brücke, erscheint die Umgehungsbewegung möglich, ohne dass sie vom Feinde wahrgenommen zu werden brauchte.

Schliesslich möchte ich zur weiteren Stütze der hier gegebenen Ausführungen noch auf einen Umstand aufmerksam machen. Es ist bekannt, welchen Werth die Ritterzeit auf die Ehre des „Vorstreits“ legte. Welche Gründe sollten nun die Deutschen Landsleute des königlichen Heerführers, deren einer, Kroff von Fluelingen, die Oberleitung des ganzen Heeres hatte[1], bewogen haben, sich bei Alba dieses Ehrenplatzes zu begeben? Sie haben es gewiss nicht gethan, und auch desshalb haben sicher die Annales Placentini recht, wenn sie die Deutschen ins erste Treffen stellen.


V. Die Schlacht.

Am 18. August 1268 war Konradin mit seinem Heere von Rom aufgebrochen, um auf der Valerischen Strasse über Tivoli in das Königreich Sicilien einzudringen. Die Wahl dieser Linie für den Einbruch ins Königreich war das Ergebniss eines Kriegsrathes, an dem zu Rom der Senator Heinrich, Friedrich von Baden, Konrad von Antiochia, Graf Galvano, die anderen Grossen aus Konradin’s Umgebung und die Häupter seiner Anhänger in Rom Theil genommen hatten. Entscheidend wurde für den Entschluss der Umstand, dass der Weg über Ceperano nicht zur Verfügung stand[2]. In zwei Tagemärschen, auf denen Konradin von den Römischen Ghibellinen begleitet wurde, gelangte man bis in die Nähe von Arsoli. Hier entliess Konradin die grosse Menge der Römischen Ghibellinen nach dem Rathe seiner Heerführer[3], weil der weitere Weg schwierig zu werden anfing. Dann wendete sich Konradin’s Heer nach Celle (Celle di Carsoli),

  1. Annales clerici ut videtur Parisiensis S. 528.
  2. Ann. Placentini Gibellini, Mon. Germ. SS. XVIII, 528. Villani lib. VII Cap. 25.
  3. Saba Malaspina, Del Re II, 274. Die plebs Gebellinica und plebeja multitudo sind zweifellos als Fussgänger zu denken. Auch die Annales Caesenates, Muratori SS. XIV, 1103 berichten: „Romam, in qua moram contraxit donec Romanos parari fecit ad exercitum, quos duxit secum usque in introitum Apuliae“.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_322.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2022)