Seite:De DZfG 1891 05 039.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Provinz entrichteten sie jährlich eine feste Geldzahlung nach Byzanz; zu ihnen gehörten auch die beiden Italienischen Strategen: sie verwalteten ihr Amt in gabellam.

Wie für die Griechischen Beamten überhaupt, so war auch für die Provinzialstatthalter jährlicher Amtswechsel die Regel[1]. Auch der Normannische Bailli verwaltete sein Amt regelmässig nur ein Jahr lang[2].

    Gr.-Roman.: Novellae. Coll. III Nov. 9. Es steht auch für Tribut: Trinchera p. 22. Es bedeutet überhaupt die gewohnheitsmässige Abgabe; ebenso wird τὰ νενόμισμα gebraucht.

  1. Dass diese Bestimmung speciell auch für die Strategen gegolten hat, beweist eine Stelle aus Constantinus Porphyrogenitus, De ceremon. II p. 788. Es werden die Sporteln aufgezählt, welche die Strategen bei ihrem Amtsantritt zu zahlen haben: wenn sie in ihrem Amte bleiben, fährt der Autor fort, – d. h. über das Amtsjahr hinaus – haben sie dieselben Sporteln zu entrichten. Es hing von der Gnade des Kaisers ab, ob er das Amt erneuern wollte. Thatsächlich finden wir die Strategen von Italien und Calabrien öfters mehrere Jahre hintereinander im Amt. Vgl. auch Psellus’ Briefe bei Σάθας, Μεσαιωνικὴ βιβλιοθήκη Bd. 5 p. 423: ein Beamter κατ’ ἐνιαυτὸν in die λειτουργία bestellt.
  2. In Oletta ist der jährliche Wechsel aus den Urkunden ersichtlich: a. 1148 Richardus Burreus als Stratege, Trinchera p. 193; a. 1152 Johannes de Corte, Trinchera p. 196; a. 1160 Basilius de Calo, Trinchera p. 212, p. 213; 1161 Leo de Thepento, Trinchera p. 214; 1163 Basilius de Capello, Trinchera p. 215; 1164 Lupinus Pappacarbune, Trinchera p. 216; 1168 Octavianus, Trinchera p. 228; 1170 wieder Basilius de Capello, Trinchera p. 233; 1178 Guilelmus Thepento, Trinchera p. 251. – Ebenso in Messina: a. 1171 Stephanus, Cusa p. 364; a. 1172 wieder Stephanus, Cusa p. 325 u. 330; a. 1176 Andreas, Cusa p. 369 u. 371; a. 1177 wieder Andreas, Cusa p. 331; a. 1178 Constantinus, Cusa p. 351; a. 1183 Constantinus und Hugo, Strategen von Messina, Cusa p. 632; a. 1186 Johannes de Arcara, Cusa p. 336; 1188 Constantinus de Tauromenis, Spata, Diplomi greci di Sicilia, Turin 1871, p. 89; a. 1192 Joannellus, Cusa p. 340; a. 1197 Aberardus, Cusa p. 376; a. 1202 Bonavasallus Burrellus, Cusa p. 354; [a. 1137 Johannes, Cusa p. 522; a. 1148 Nicolaus, Cusa p. 621: a. 1162 Riccardus, Cusa p. 630]. – Das Beispiel von Messina zeigt, dass die Strategen dennoch öfters länger als ein Jahr im Amte blieben, die Erneuerung des Amtes hing von der Gnade des Fürsten ab, im Normannischen Reiche ebenso wie in Byzanz, vgl. Constit. Sicula. I tit. 95, Huillard-Bréholles p. 187: Horum officialium omnium tempora – – – anni circulo precipimus terminari, nisi vel eminens administrationis industria vel substituendi defectus nobis aliquando – – – temporis spatium de necessitate suaserit prorogandum.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_039.jpg&oldid=- (Version vom 14.10.2022)