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Vernichtung des von ihm zur Blüthe gebrachten Französischen Systems wollte er nicht sein, bat um seine Abberufung und verliess schon Oktober 1762 die Schwedische Hauptstadt. An die Stelle der früheren Intimität zwischen dem Versailler Hofe und der Schwedischen Regierung trat darauf eine gleichgültige, fast feindselige Kühle[1]. Der Botschafterposten in Stockholm blieb unbesetzt und die vertragsmässige Subsidienzahlung wurde von Frankreich gänzlich eingestellt[2][WS 1].

Ein fühlbarerer Schlag konnte die Schwedische Regierungspartei kaum treffen. Denn der mit Preussen leichtfertig begonnene Krieg hatte das ohnehin arme Land in eine so beträchtliche Schuldenlast verwickelt, dass ein Staatsbankerott fast unvermeidlich erschien. Desshalb liess der Schwedische Botschafter am Pariser Hofe, Ulr. Scheffer, es auch nicht an Vorstellungen und Bitten fehlen, um die Auszahlung der rückständigen Subsidiensummen zu erwirken. Aber der Herzog v. Praslin (Choiseul) wollte sich nur zu einem neuen zehnjährigen, von 1764 an gerechneten Bündniss verstehen, laut welchem Frankreich sich zur Zahlung von einer Million Livres für 1763 und von anderthalb Millionen für die folgenden zehn Jahre verpflichten, Schweden hingegen für den Kriegsfall zwölf Kriegsschiffe der Französischen Regierung zur Verfügung stellen sollte. Dieser Französische Vorschlag erregte in Schweden überall den lebhaftesten Unwillen. Er wurde Sept. 1763 von dem Reichsrath verworfen, und man beschloss einstimmig, an den alten Forderungen festzuhalten und

    quelques gens regardés longtemps comme amis, l’indifférence de quelques autres, si peu analogue à mes sentiments pour eux, n’ont pas été les moins sensibles de mes chagrins“. Stockh. Reichsarch.

  1. Graf Bernstorff schreibt am 19. Februar 1763 dem Dänischen Gesandten Schack zu Stockholm: „Depuis quelque temps déjà le Roi s’aperçoit ou croit s’apercevoir que le Ministère de France – – – se lasse de la Suède ou au moins du parti qu’il y a eu jusqu’ici et qu’il juge que la forme du Gouvernement, telle qu’elle est établie aujourd’hui dans ce Royaume, lui rend son alliance peu utile“. Correspondance ministérielle du Comte I. H. E. Bernstorff 1751–1770, p. p. P. Vedel II, 114 (Kopenhagen 1882).
  2. Den Depeschen Schack’s (18. Januar u. 1. März 1763) zufolge sollte der Herzog v. Praslin geäussert haben, „dass es sich nicht lohne, an Schweden Subsidien zu zahlen, so lange dieses Land seine jetzige unbrauchbare Regierungsform behalte“. Grev v. d. Ostens Gesandtskaber in: Dansk Hist. Tidsskr. Raekke IV, Bind 1, 613–14 (Kopenhagen 1869–70).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): Tidskr.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_302.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)