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zur Verfügung gestellte Summe wohl kaum zum Vortheil der Antifranzösisch gesinnten Mützen beigetragen habe, hob wahrheitsgemäss hervor, dass Osterman erst vor wenigen Tages mit „noch viel positiveren Instructionen“ zur Förderung des Dänischen Heirathsprojects versehen worden sei[1], da man in Erfahrung gebracht habe, dass Gustav trotz aller Intriguen und Bemühungen seiner Eltern die Zustimmung zu der geplanten Ehe nicht mehr versagen wolle, und verlangte schliesslich die Auszahlung der 50 000 Thaler als des besten Mittels zur schnellen und wirksamen Durchführung des dritten Geheimartikels und zur Consolidirung des guten Einverständnisses zwischen der Dänischen und Russischen Regierung[2].

Diese massvollen Worte übten auf Bernstorff die günstigste Wirkung. Er zögerte nicht länger, die Forderung Panin’s zu befriedigen[3], und das Endergebniss des Zwischenfalls war eine noch festere Verbindung, eine noch innigere Harmonie zwischen den Höfen von Petersburg und Kopenhagen in der Heirathsfrage[4].

Unter solchen Umständen wäre es sicherlich für Ulrike das Beste gewesen, dem Beispiel ihres Sohnes Gustav zu folgen, welcher Ende September endlich gute Miene zum bösen Spiel gemacht und seine Zustimmung zu der beabsichtigten Ehe gegeben hatte[5].

  1. Rescript an O. vom 15./26. October [Russ.]: Er solle die Dänische Werbung unterstützen, damit der Versailler Hof nicht nach Schluss des Reichstages die Heirathsaffaire benutzen könne, „um zwischen Schweden und Dänemark unangenehme Scherereien herbeizuführen, aus denen für beide Seiten schlimme Folgen, für Uns aber neue Sorgen entstehen könnten“. Sbornik LVII, 379–381. In einem Privatschreiben Panin’s an O. gleichen Datums [Russ.] heisst es: O. solle den „Majestäten“ zeigen, dass, hätten Sie nicht durch Ihr Benehmen die freundschaftliche Mitwirkung der Kaiserin verscherzt, sicherlich nichts zu einer Heirath Sie hätte nöthigen können, die Ihnen so zuwider sei. Sbornik LVII, 381, vgl. Solowjew XXVI, 191.
  2. Panin an Korff, 20./31. October [Franz.], Sbornik LVII, 386–97.
  3. Panin an Korff, 15./26. Januar 1766 [Deutsch]: Die Dänischen Gelder seien „würklich nach Stockholm remittiret“. Sbornik LVII, 436.
  4. Bernstorff an Schack, 3. December: „Cette tracasserie, en nous engageant à des explications avec la Russie, nous a uni plus fortement avec elle.“ Corr. minist. II, 253 Anm., vgl. P. Vedel a. a. O. S. 271–73.
  5. Gustav an Bielke, 20. September, Gustavianska Samlingen. Upsalenser Universitätsbibliothek. – Auszüglich bei E. G. Geijer, Des Königs Gustaf III. nachgelassene – – – Papiere, I, 40–42 (Hamburg 1843).
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_346.jpg&oldid=- (Version vom 8.9.2022)