Seite:De DZfG 1891 05 348.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Dänischen Prinzessin gestatten werde, naturgemäss in Petersburg auf den heftigsten Widerstand stiess[1]. Genug, seit Mitte November sehen wir den Grafen Osterman in treuer Gemeinschaft mit Schack und den Mützen das Dänische Heirathsproject auf dem Stockholmer Reichstage betreiben, und der Widerstand Ulrikens musste um so schneller erlahmen, als binnen kurzer Zeit es sich deutlich herausstellte, dass sogar ihre eigenen Freunde eine Heirathsverbindung mit Dänemark für Schweden vortheilhaft erachteten, und dass Friedrich der Grosse keineswegs gewillt war, aus der bisher von ihm beobachteten Zurückhaltung zu Gunsten seiner Schwester herauszutreten[2]. Kein Wunder daher auch, dass die von Russland kräftig unterstützten[3] Wünsche Dänemarks eine schnelle und günstige Erledigung fanden. Am 4. Februar 1766 erklärte der Geheime Ausschuss die von dem Königspaar 1750–51 eingegangenen Verpflichtungen für bindend und rechtskräftig, und am 3. April wurde die Verlobung in der Schwedischen und Dänischen Hauptstadt feierlich verkündet[4][WS 1].

Es ist eine eigentümliche Fügung des Schicksals, dass unmittelbar, nachdem durch das Eingreifen des Geheimen Ausschusses die Heirathsfrage in Dänischem Sinne entschieden worden, sich in der Schwedischen Hauptstadt ein anderer für die Entwicklung der Nordischen Frage hochbedeutsamer Act vollzog, der Abschluss eines Englisch-Schwedischen Bündnisses, mit dessen

  1. Gyldenstolpe an Ulrike, 4. October, Fersen’s Hist. Skrift. III, 343–45. vgl. Cocceiji, 4., 18., 25. u. 29. October.
  2. Friedrich an Cocceiji, 31. October: „Vous devez bien observer à rester tout-à-fait neutre dans tout ce dont il s’agit entre le Cte. Osterman avec le Sr. Gyldenstolpe et sur ce qui regarde les insinuations qu’on vous fait relativement au mariage du Prince Royal de Suède.“ Vgl. Friedrich an Cocceji, 30. November; Cocceiji, 22. October, 12. u. 15. November.
  3. Vgl. z. B. das Schreiben an Osterman vom 6./17. Januar 1766 [Russ.], Sbornik LVII, 432–33. Auszüglich bei Solowjew, Istorija Rossii [Russ.] XXVII, 204 (2. Aufl. Moskau 1884).
  4. Es hätte an dieser Stelle zu weit geführt, die verschiedenen hochinteressanten Phasen der Heirathsangelegenheit bis ins Einzelne zu verfolgen. In einer grösseren Monographie über die Königin Ulrike hoffe ich bald das Versäumte nachholen zu können. Einen trefflichen Ueberblick über die ganze Frage auf Grund Dänischer Archivalien gibt O. Nilsson, Blad ur Konung Gustaf III’s och Drottning Sofia Magdalenas giftermålshistoria, in: Svenskt Historiskt Bibliotek, utg. af C. Silfverstolpe, Bd. V und VI (Stockholm 1879).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung):Svensk
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_348.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)