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Um ein verlorenes Flores-Autograph, das Chetham und Eton vorlag, kommt man also nicht herum.

Als Quellen der zweiten Ausgabe und späteren Bearbeitung, wofür ich das Eton-Ms. halte, nennt Luard: Prosper, Historia miscella, Sigebert, Galfrid, Florenz, Huntingdon, Diceto, Coggeshall, Southwark [alle diese Werke besass St. Alban’s!], Aurea legenda, Martin [Vincenz?] und für 1245–59 Matheus Paris. – Ausser den von Luard beschriebenen und grossentheils benutzten 19 Hss. nennt Hardy, Descr. Cat. III, 314 zwei mehr; dazu kommen Lambeth 419; Douce 207; College of arms 20. Luard zuerst hat die verschiedenen Hände und Absätze in den beiden wichtigsten 2 Hss. gesondert und den Saint Alban’s-Theil so trefflich herausgearbeitet, dass hierfür eine Verbesserung mir nicht möglich scheint. Für den Theil 1265 bis 1307 möchte der Literarhistoriker für die Quellenkunde wohl noch einige Räthsel gelöst haben [Bémont, RC ’91, 50 versucht nach den Jahresanfängen die Verfasser zu sondern]; doch alles irgendwie für die Geschichte selbst Wichtige liegt nunmehr aus zahlreichen Hss. verlässlich gedruckt vor. Mit Hilfe des trefflichen Index überwindet man leicht den Uebelstand, dass man aus eingeklammerten Zeilen oder selbst Worten im Text, aus Anmerkungen, aus Anhängen, ja selbst mitten aus der Vorrede I, xxxij und Nachträgen III, 672 die dem Autor fremden Interpolationen der einzelnen Hss. zusammensuchen muss. Lieber hätte man z. B. die Rochester’schen Nachrichten der dortigen Hs. und die Ostanglischen Fasten der Norwicher Hs. ebenso beisammen, wie Luard Merton’s Prioren aus Hs. Eton I, lij aushebt. Die hier meist zuerst gedruckten Einschaltungen bringen viel Merkwürdiges, auch für Reichsgesch. Z. B. aus Holme: 1134 Kaiserin Mathilde wollte den Vater morden und floh vor ihm zum Anjou [ähnliches gegen Heinrich V. legt ihr eine andere Sage zur Last]; aus Rochester: Alexanders III. Privileg für Rochester, Velletri 6 idus Aprilis 1180; 1237 „Nuncii Roffensis ecclesie – – steterunt in curia [Romana], per totum annum impediti per guerram inter dominum papam et imperatorem Alemannorum“; aus Westminster: „1261 mense Augusti, 5. die eiusdem, apud Wynchelseiam obiit Ricardus, nepos regis Henrici, cognominatus de Paris, eo quod Parisius natus erat; et sepultus est apud Boloniam“ („this was a son of Richard of Cornwall“, Luard). Zu 1239 „Frethericus dotes ecclesiae invadeus“ bemerkt ein Engländer um 1400: „Nota Fredericum amicum Wyclyf“.

Fast alle Sätze der aus vielen Quellen zusammengestoppelten Parkerschen Edition weist Luard nun aus Hss. nach, ausser der Nachricht, aus Grosseteste zu Stradbroke geboren sei.

Aus einem bisher unbekannten Geschichtswerk des Reginald von Wroxham citirt der Holmer Interpolator Stellen die sich mit Matheus Paris’ Chronik und Historia decken. Wenn er den Reginald Cresi, Pfarrer von Wroxham meint, dessen Tod er zu 1235 bemerkt, so hätten wir hier (nach Luard I, xxiij) eine unbekannte Quelle des Matheus.

Von den gesammten Flores ist nur etwa ein Sechstel nicht aus uns erhaltenen Büchern entlehnt; und dies ist (wie leider auch der frühere Theil) aus den schlechten Ausgaben häufig benutzt worden. Als erster

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_414.jpg&oldid=- (Version vom 30.12.2022)