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15. Jahrhunderts compilirt und bis Mitte 16. Jahrhunderts fortgesetzt. Von den z. Th. verlorenen, wie es scheint schon im 7. Jahrhundert gleichzeitigen, Quellen citirt es für 467–628 Cuana aus der Abtei Trevet († 738), für 628–1021 Erzb. Dubdalethe v. Armagh († c. 1061/5), ferner Maucteus. s. Patricii discipulus († 534/6). Zu Anfang lautet die Sprache fast nur Latein, aber mit Spuren des frühesten Irisch. So d’Arbois, R. Celt. IX, 402; SatR 3I91, 22; eine grosse Menge Fehler in Text, Uebersetzung und Sachbemerkungen besserte W. Stokes, Ac. Sept. Oct. 1889, 207; 223; 241. Dieser behandelte vor der Philological soc. 6VI90 [beachtenswert u. a. für G. der Vikinger um 900] sprachliche Entlehnungen in 15 Ir. Annalenwerken des 10.–16. Jh. aus Latein, Normanno-Französisch, Brythonisch, Pictisch, Nordisch, Angelsächsisch; Ath. 14VI90, 774; Ac. 21VI90, 431; R. Celt ’91, 172. – Irische Texte mit Uebersetzungen – – hrsg. von Wh. Stokes u. E. Windisch, 2. Ser. (Lpz. ’84–7) enthalten zwar keine datirbare Thatsache zur Irischen Geschichte; aber, neben einer Augustin-Glosse aus Reichenau und den Troja- und Alexanderromanen [letztere edirt K. Meyer], welche auf dem Latein des Vergil, Dares, bezw. Oros, Priscian, Rufin und der falschen Alexanderbriefe [nach Zimmer auch dem Agnorm. Benoît?] ruhen, auch weite Bildung eines Geistlichen um 1000 bezeugen, erscheinen hier zuerst zuverlässig übersetzt mehrere heimische Sagen, meist des Conchobar-Kreises, die öfters Griechische Berichte über Keltische Sitten bestätigen, vorchristlichen Ursprung deutlich verrathen und wichtige Angaben, z. B. über älteste Topographie, blutige Bankette, Gastung, Ogamschrift, Blutrache, Brautraub, lockere Ehe, Kampfsitte zu Wagen, dann zu Pferde, enthalten. Diese Sagen sind: „Fest des Bricriu“, drei Plünderungs-Abenteuer, (nämlich „Raub der Kühe der Dartaid“, „Flidais“, und des „Regamon“ [in Vieh, nicht in Land besteht der älteste Werth; SatR 3I91, 23]), endlich „Tod der Söhne Uisnech’s“, der bereits Schottland und Norwegen erwähnt, also nach 800 die vorliegende Form erhielt. Vgl. D[ottin], Moyen-âge ’88, 145. – 0W. Stokes, Lives of saints from the Book of Lismore (Anecdota Oxon., mediaeval ser. V, Oxf. ’90, 4°), eine vielfach gepriesene Leistung. Das Buch, 1814 vermauert gefunden in Lismore Castle, das dem Herzog von Devonshire gehört, ward 1450–1500 für Finghin Mac Carthaigh Riabhach von mehreren Schreibern gefertigt. Es vertritt uns das Book of Mounsterboice[WS 1] u. a. Verlorenes. Es enthält Marco Polo, Lombarden-Gesch., Irische Sage, Dichtung, Rechtsabhandlung, Moralsätze neben den wunderreichen Heiligenleben. Von diesen edirt St. und übersetzt aus dem Irischen: Patrick, Columba, Brigitta, Senan, Finian, Brendain, Ciaran von Clonmacnois, Mochua von Balla und Findchua (d. h. Weisshund, von Brigown, ein kriegerischer Heiliger mit den Zügen der Sagenhelden: sein Zorn verursacht Feuer, und sein Blick gewinnt die Schlacht). Nur die Wunder, mit werthvollen Merkmalen für Gesellschaft und Religion det MA., haben originalen Werth; die Biographien sind uns anderswo authentischer überliefert. Oft tritt die Liebe zu den Thieren bei diesen Kelt. Heiligen hervor. In der Einleitung geht Hrsg. alles für die Cultur Wichtige systematisch durch: p. cv Religion; cxj Familie; cxiij Staat. Vgl. Nutt, Folklore June ’90, 247; Rolleston Ac. 27XII90, 609; SatR 19VII90, 83: R. Celt. XI, 242; Mélusine Juni ’90, 70; RC 1890, Nr. 49; HJb 1890, 804;

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Sic! Die korrekte Bezeichnung lautet Book of Monasterboice.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_432.jpg&oldid=- (Version vom 3.1.2023)