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irgend ein Interesse für die Sache oder ein Einfluss auf weitere Volkskreise zu erwarten war; er wurde begleitet von einem Schreiben, das zu weiterer Verbreitung des Aufrufes aufforderte und zugleich auf die Ankunft eines Abgesandten des Vereines vorbereitete, der, um alte Lieder, Sagen und Gebräuche zu sammeln, das Land durchzieht. Diese systematische, von einem Einzelnen betriebene Forschung, die der Gymn.-Lehrer Wossidlo in Waren übernommen hat, muss natürlich das feste Rückgrat des Unternehmens bilden, während die unmittelbaren Beiträge Vieler, zu denen der Aufruf anregt, wohl eine Menge werthvollen Materials, aber für sich allein doch nur sehr ungleichen und ungesichteten Rohstoff beibringen.

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Die vom Verein für Geschichte und Landeskunde zu Osnabrück in der Generalvers. vom Dec. 1889 beschlossene Herausgabe der Osnabrücker Geschichtsquellen ist soweit gediehen, dass im Herbst d. J. die Latein. Bischofschronik des Bürgermeisters und bischöfl. Raths Ertwin Ertman (15. Jh.), hrsg. v. Dr. H. Forst, gleichzeitig die ersten Lfgn. des Osnabr. Urkundenbuches, bearb. von Dr. Fr. Philippi, im Druck erscheinen werden, woran sich unmittelbar die Herausgabe der Niederdt. Uebersetzung und Forts. des E. Ertman durch Dieterich Lilien, bearb. von Gymn.-Lehrer Fr. Runge, und der Iburger Klosterchronik des Abtes Maurus Rost, bearb. durch Dr. C. Stüve, anschliessen wird. – Aus den im Winter 1890–91 zuerst eingeführten monatl. Sitzungen des genannten Vereins ist die Bildung eines „Vereins für Erhaltung und Restaurirung der Osnabrücker Kunstdenkmäler“, nach dem Vorbild Hildesheims, hervorgegangen.

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Der Verein für Geschichte u. Alterthumskunde zu Frankfurt a. M., über den wir zuletzt im Jg. ’90 Nr. 31 berichteten, ist in den letzten 2 Jahren von 441 auf 421 Mitglieder zurückgegangen. Das J. 1890 ging ohne neue Veröffentlichungen vorüber, hingegen erschien schon zu Anfang des laufenden Jahres Bd. 3 des „Archivs“ und zwar mit finanz. Unterstützung für beigegebene Tafeln aus dem J. F. Böhmer’schen Nachlass. Die städt. Subvention für die Herausgabe der Inventare (jährlich 1000 M.) ist auch für die nächsten Jahre gesichert. Bd. III derselben soll Ende 1891 erscheinen und die Privilegien, Kaiserschreiben, Copialbücher, Wahltagsacten und Reichstagsacten bis 1499 enthalten. – Von den Publicationen der Böhmer-Administration, die wir ’90, 32 erwähnten, ist bisher noch nichts erschienen.

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Auf der diesjährigen Gen.-Verslg. d. Kärntnerischen Geschichtstereins berichtete der Ausschuss über die ins Leben getretene neue Organisation der Vereinszeitschrift. Die „Carinthia“ erscheint seit Anfang 1891 (Jg. 81) in zwei selbständigen Theilen, der „Carinthia I“ für die Mittheilungen des G.-V., und der „Carinthia II“ für die des naturhistor. Landesmuseums. Die Carinthia I soll die vor Jahresfrist gegründete und nunmehr als solche eingehende „Neue Carinthia" (vgl. Nachrr. ’90, 37) fortführen; sie steht wie diese unter Red. von S. Laschitzer, erscheint aber in zweimonatl. statt in vierteljährl. Heften. – In Angriff genommen wurde ein Urkundenbuch von Gurk, das 1894 zur Ausgabe gelangen soll. Man beschloss Fortsetzung

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 471. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_471.jpg&oldid=- (Version vom 24.12.2022)