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Angeln in Nordthüringen anzuführen sei. Wenn der Dialekt einiger Nordthüringischen Gaue bisweilen näher dem Altenglischen als dem östlich benachbarten Engrisch-Ostfäl. steht, so liege das an gemeinsamem Nordelbischem Einfluss: Frisen und Sachsen wanderten nach England wie nach Thüringen. Die Endung einiger Altenglischen Ortsnamen „-la[e]w“ sei Nhd. „-leben“, erkläre sich nicht etwa aus „hlaw“, Hügel, bedeute „Nachlass, Erbland“, bezeichne also schon Sondereigen am Boden und stamme wohl von Schleswigschen Warnen; dass eine Anzahl von diesen mit nachbarlichen Angeln und Sachsen nach Britannien gezogen, erhelle aus den mit Wernan, Neuenglisch Warn, beginnenden Ortsnamen. Die Ethnographie des Widsith erklärt Verf. S. 1; 57. – H. Bening, Welches Volk hat mit den Sachsen Britannien erobert und diesem den Namen England gegeben? (Zs. hist. Ver. f. Niedersachsen ’88, 1): Nicht die Schleswigschen Angeln, weil (!) sie Gildas nicht erwähnt, weil [heute!] das Land zu klein sei, nur an der Ostsee liegt und [später!] Dänisch spricht, auch nicht, wie Ranke’s Weltgeschichte [leider!] sagt, die Thüringischen, sondern die Engern an der Weser. [Widerlegung bedarf es nicht, da Verf. neuere Sprach- und Sagenforschung nicht beachtet, auch, selbst Beda, ungenau citirt.] K. E. H. Krause und G. Kossinna weisen B. ebenfalls ab JBG ’88, II, 222; 268. – H. Jellinghaus, Das Englische in seinem Verhältniss zu den Niederländ., Nddeutschen und Jüt. Mundarten (A. Stud. neu. Spr. 78, 271), lässt die Angelsachsen aus dem Süden der Zuidersee und Westfriesland stammen, auf Grund der Aehnlichkeit ihrer Mundart mit denen Utrechts, Hollands, Brabants und der Unterschiede von Schleswigschen und Jütischen Lauten. [Vgl. Korr.-Bl. Nddeutsche Spr. ’87, 48. Dagegen Krause JBG ’87, II, 132.] – Ders., Zs. Dt. Philol. 23, 376, will unter den Frisen, die Procop in Britannien kennt, Northumbrer verstehen, da Nennius das Meer zwischen Irland und Schottland „Frisicum“ nennt, und ihre Sprache, wie das Frisische, Neuerungen gegen andere Angelsächsische Mundarten zeigt. – O. Bremer [vgl. DZG II, 222, auch JbV Nddeutsche Spr. XIII, 1] hält Helgoland, Amrum, Sild für Ptolemaios’ Saxeninseln, und findet Ambrum wieder in Nennius’ 63: omne genus Ambronum id est Aldsaxonum [? dies nur in Einer Hs.; Nennius folgt Beda II, 14; ten Brink und Moeller, Engl. Stud. 13, 247 sehen in den Ambrones Bernicier; kann Verschreibung für Umbrorum vorliegen?]; ihre Bewohner seien Nachkommen desselben Volkes wie die Sachsen in England. Die sprachlich nächste Verwandtschaft der Nordfris. Insulaner mit den Engländern betrachtet als sicher G. Kossinna, JBG ’88, II, 269. – T. Siebs, Zur Geschichte der Engl.-Fries. Sprache (Halle 1889) I. Diese sei Eine Tochter des Westgerman., gesprochen im 2. u. 3. Jahrh. und herstellbar aus der Summe der dem Angelsächs. und Fris. gemeinsamen Lauterscheinungen. [Das bezweifelt Jellinek, Lbl Germ. Phil. 1891, 79.] Sie spalte sich in Urangelsächsisch und Urfrisisch. Verf. geht in gründlicher Forschung die Geschichte der Wurzelvocale durch und verzeichnet die besprochenen Wörter im Index [leider in Nhd. Form, also „eam, deore, ta“ unter „Ohm, teuer, Zehe“]. Wenn Ein Engl. Dialekt, wie Northumbrisch, dem Frisischen näher steht als andere, so sass der Stamm, der ihn sprach, daheim den Frisen näher [?]. Procop’s Stelle über Britanniens Besiedlung

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_129.jpg&oldid=- (Version vom 11.1.2023)