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Nord. Mythen erwachsen. Der Deutschen Sage gilt England als Aufenthalt der seelischen Geister. An eine Nordmannenschlacht auf Irland knüpft Hilde’s allnächtliche Todtenerweckung zu neuem Kampfe an. Aus Englands Alterthum erklärt Verf. die Körnerspende für den Todten, das Opfer am Kreuzweg, die Nachtmar und Elfe, den Werwolf, das Schicksal (Meotod), den bergentrückten König Artus – alles im Rahmen Germ. Aberglaubens. – B. Symons, Heldensage (eb. II, 1889, p. 1), erörtert (namentlich aus Beowulf, Finsburg, Widsith, Waldhere, Deor) die Engl. Gestalt der Mythen von Wiland, Wado, Hilde, dem Apfelschuss, der Sagen von Ermanarich und Dietrich von Bern (die nur anfangs auseinander gehalten sind), von Attila, den Burgunden, Offa von Angeln. Widsith veranschaulicht, wie der wandernde Rhapsode um 600 die Helden des 4.–6. Jahrh. verwirrte. Neben der Geschichte des Geistes und der Sitten empfängt Englands Verkehr mit dem Merowingerreiche Licht von der Sagenkunde: von den Alamannen zog die Waltersage nach England; von oder zu Frisen und Franken wanderte die Hedeningensage, die England um 650 kannte; (Hug-, d. h. Franken-)Dietrich ist Theodorich von Austrasien. Verf. schliesst zwar Gral und Arthur [s. jedoch p. 63] aus, liefert aber nebenher eine Parallele zu Cuchulinn (p. 11), übernimmt von Zimmer, dass Irland durch Wikinger um 900 von den Nibelungen hörte, und erklärt Galfrid von Monmouth p. 60. Ergänzungen liefert F. Y. Powell, Folklore 1890, 118. – A. Ebert, Allg. Geschichte der Lit. des MA. III (Lpz. ’87), erörtert in der Einleitung Weltanschauung und Einrichtungen der Angelsachsen, besonders so weit sie dem Christenthum günstig waren. – K. Weinhold, Mythus vom Wanenkrieg (SB Berliner Ac. 1890, 616), erkennt den Angelsächs. Wodans-Cult des 5. u. 6. Jahrh. aus den Königs-Genealogieen. – R. Heinzel, Ueber die Hervararsaga (SB Wiener Ac. 114, 417). Nordgallisch-Fränk. Ueberlieferung trug die Sage von der Gothen- und Hunnenschlacht nach England in das Widsith-Lied. – H. Jäkel: Die Alaisiagen Bede und Fimmilene (ZDPhil. 22, 257, vgl. DZG II, 496) erklären sich aus dem Frisischen als Gesetzseherinnen (nicht „-sprecherinnen“); Bede, die Kämpferin, und Fimmilene, die Rächende, stellen Rechtsstreit und Strafe, Anfang und Ende des Gerichts dar. – E. Veckenstedt: Wieland (Z. f. Volkskunde I, 263) war, laut Beowulf, Aelfred und Ortsnamen, auch den Angelsachsen bekannt, ursprünglich ein Feuergott, Germanisch, ohne Einfluss class. Mythologie. – Ders. (eb. II, 325) tritt gegen die Annahme der Entlehnungen aus Christenthum und Classik in German. Mythologie auf. – Ueber Sigurd und Wieland auf Denkmälern der Brit. Inseln, s. DZG V, 451 ff. u. unten p. 144. – W. Golther: Die Wielandsage (Germania 33, 449) entstehe bei den Franken im 6. Jahrh.: dorther dringe sie um’s 9. Jahrh. zu den Nordleuten und zu den Angelsachsen, die auch andere Heldenlieder im 7. Jahrh. vom Frankenreiche empfingen; vgl. RH 40, 424. [G.’s Deutung des Namens lehnt Symons a. a. O. p. 61 ab; er hält Wiland für Niederdeutsch]. – F. Niedner: Die Wielandsage im Beowulf (ZDA 33, 35) ruhe auf einem Niedersächs. Liede. – Gegen 0W. Golther, Valkyrjenmythus, halten B. Symons (Litbl. Germ. Phil. ’90, 215) und R. Henning (DLZ ’90, 226) fest, dass die Angelsächs. Sigewif zu den Walkyren gehört, deren eine Sigurdrifa heisst [G., DLZ 384, bleibt bei

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_134.jpg&oldid=- (Version vom 12.1.2023)