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historischen Stoff, aus derselben Zeit 450–550. – Eine Fülle von Einzeluntersuchungen kann hier nicht einmal angedeutet werden. „Mare Fresicum“ bedeute (gegen Nennius): Nordsee; „Gewisse“: Verbundene. Vgl. DZG III, Bibliogr. 761; V, Bibl. 1382; Logeman, Moyen âge ’90, 266; W[ülker] CBl ’90, 58. Fränk.-Fris. Vermittelung bezweifeln F. Holthausen, Litbl. Germ. Phil. ’90, 370, und Köppel, ZDPh 23, 1, da schwerlich Hygelac von denen, die er plünderte, gepriesen worden wäre, auch die Franken im Beowulf schlecht fortkommen. – G. Sarrazin, Beowulf-Studien. Ein Beitrag zur Geschichte Altgerman. Sage und Dichtung (vgl. DZG II, 520). Die Burg Hrothgar’s liege zu Lejre bei Röskilde [Möller, Engl. Stud. XIII, 247 hat daraufhin Seeland besichtigt, aber nicht passend gefunden]; Hygelac’s Sitz sei Kongelf. Die Geatas seien (Wester)göten. Landschaft und Kultur des Epos sei [nur?] Nordisch. Im Bericht über Beowulf’s Ahnen stehe dieses näher zur Skandinav. als zur Angelsächs. Sage. Beowulf sei [?] der Dän.-Isländ. Bödhvarr Bjarki; auf ihn, der wirklich Frisen, Franken, Schweden bekämpft, wohl auch vormundschaftlich regiert und Gauten beherrscht habe [?], übertrage sich der Baldrmythos des südwestlichen Schwedens. Auch der „Grendelkampf“ entstehe aus Gautischer Bearbeitung, „das Wettschwimmen mit Breca (= Brandung)“ aus Skandinav. Sonnenmythos. Der Dänenkönig Schild, über See auf einer Garbe landend und todt mit goldenem Banner scheidend, bedeute die Sonne, keinen Kulturheros. Baldaeg in der Angelsächs. Genealogie sei lautlich verschoben aus Baldr [?]. Aus dem Beowulf, aber nicht mehr aus dem Bödhvar bei Saxo, erkenne man noch Historisches. Das verlorene Dän. Original [?] des Beowulf sei wahrscheinlich vom greisen Skalden Starkad um 700 (nicht von mehreren Verfassern) am Dän. Hofe gedichtet. Dass der Angelsächs. Beowulf in Stil, Wortschatz, Gesinnung, Metrik Kynewulf’s Werken ähnelt, erkläre sich dadurch, dass dieser Nordost-Engländer den Dänen übersetzt und dann nochmals bearbeitet habe [?]. Er benutze wohl die Angelsächs. Gedichte von etwa 700 (Genesis, Daniel, Azarias), bilde sich aber an Dän. Epik. Wie arm die heimische war, beweise die Macht des fremden [?] Beowulf; wie denn Beda, Ælfred, die Angelsächs. Annalen keine Spur Engl. Geschichtslieder über das 5.–8. Jh. verrathen [? solche erklingen vereinzelt noch bei Huntingdon]. Skandinav. Sage und Skaldenstil beeinflusse auch die anderen Angelsächs. Dichtwerke [?], dank friedlichem Verkehr, den der Angle noch seit der Wanderung mit dem Dänen erhalte [?], bis unter der Feindschaft seit dem 9. Jahrh. die Engl. Epik dahinwelke; auch deren Nachblüthe, Ende 10. Jahrh., erstehe unter Skandinav. Einflusse [?]. – Höchst werthvoll bleibt S.’s ästhetische Würdigung der melancholischen Stimmung des Beowulf und der fleissige Stilvergleich der verschiedenen Angelsächs. Gedichte: die Lieder in den Angelsächs. Annalen noch des 10. Jahrh., findet Verf., klingen an Beowulf und Kynewulf an, aber nicht mehr die des elften. – Viele Einzelheiten zur Brit. Literaturgeschichte berührt Verf. nebenher: der Tristanroman, meint er, fusse auf Altnormann. Thorsteinsage. Der Name von Wodan’s Vater Frealaf sei entstellt aus Freotholaf p. 191. [? In Westsächs. Genealogie heissen Vater und Grossvater Frealaf und Frithewold, z. B. Textus Roffensis ed. Hearne p. 59]. – R. Heinzel, Anz. Dt. Alth. XV, 182, leugnet, dass die

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_138.jpg&oldid=- (Version vom 12.1.2023)