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Alcuin zu Tours den Epitaphmarmor auf Hadrian I. fertigte. – 0A. Largeault, Inscriptions métr. par Alcuin, Poit ’86. – 0Frey, De Alcuini arte grammatica, Progr. Münster ’86. – 0Alcuin’s pädagog. Schriften übersetzte Freundgen, Pad. ’89. – W. Gundlach, Ein neuer Alkuinbrief (NA 12, 506), druckt aus Ms. Cotton. Tiberius A XV: „Epistola Albini ad quendam ducem et uxorem illius in Francia“, moralisirend ohne Historisches. – 0Berthault, Alcuin vgl. DZG III, Bibl. 813. – A. Hauck [vgl. DZG II, 223], K.-G. II, ’90, behandelt Alcuin u. a. Angelsachsen ausführlich, mit wichtigen Urtheilen, wie seit 800 England in der Theologie überholt ward [vgl. Hahn, MHL 1891, 116.] – 0Ders., Willibald, Willibrord in Protest. Real-Encyclopädie. – Biographieen letzterer auch in Smith and Wace; vgl. DZG V, 428. – *E. Dümmler, Alchvinstudien, SBBAk, Phil. 1891, 495. Schon im MA. nützte man Briefe historisch aus, so Otloh bezw. Wilhelm von Malmesbury die des Bonifaz und Alcuin. Alchwine dictirte meist die Briefe, empfahl selbst deren wiederholte Lectüre und Weiterabschrift und hielt sie mit seiner Zeit für Kunstprodukte. Im Stil ahmte er Hieronymus nach, schöpfte bisweilen aus Horaz und Gemeinplätzen, oft aus Pseudo-Seneca. Nach Engl. Sitte gab er den Freunden, besonders Engländern, spielend Beinamen oder übersetzte German. Namen, mit Stratokles vielleicht einen Herebeorht. Er schärfte die Ohrenbeichte ein. Den Erzbb. von Canterbury bezw. York empfahl er von theolog. Literatur Gregor’s Homilien und Pastorale. Zuletzt asketisch, schalt er auf die heidnische Poesie selbst des einst verehrten Vergil. Englands Unsittlichkeit beklagte er ähnlich wie Wynfrith: für Habgier, ungerechtes Regiment, Bestechlichkeit, Ehebruch, Putzsucht der Geistlichen und Frauen strafe der Himmel das Land (das A. mit Citirung des Gildas warnt) durch frühen Tod der Könige und die Wikingerplage. Politische Wirren verleideten Alcuin die Heimath, die er liebte und gerne belehrte; er hing da besonders an seinem Lehrer Aelberht und Schüler Eanbald II. von York. Er war ein lehreifriger Schulmeister, empfindlich gegen Tadel, ohne weltlichen Ehrgeiz, trotz der Unterhandlung mit Offa kein Staatsmann, sondern von hohem Einfluss als Fränk. Rathgeber nur in Kirchlichem oder Persönlichem. Zur Datirung seiner Briefe dienen von geschichtlichen Ereignissen Englands: die Verheerung Lindisfarne’s 793, Eanbald’s I. Tod 796, Æthelheard’s Romreise 801. – 0A. Ebner, Die klösterlichen Gebetsverbrüderungen bis zum Ausgange des Karoling. Zeitalters (Regensb. 1890), betrachtet die Confraternität im Rahmen des kirchlichen Ritus, mit Benutzung von Ungedrucktem und auch Engl. (so Durhamer) Necrologen. Rein klösterlich tritt sie zuerst Ende des 7. Jahrh. bei Columbans Scoten auf, als Verbrüderung zwischen Bischöfen und Aebten auf Synoden zuerst in England in der ersten Hälfte des 8. Jahrh.; zu den Franken kommt sie durch die Angelsachsen, namentlich Bonifaz und Alcuin, der 794 zu Frankfurt auf Grund seiner wissenschaftlichen Verdienste aufgenommen ward. Vgl. DZG V, 191; Hahn MHL 1891, 122; RQschr IV, 299; EHR 1890, 606; Ath. 6IX90, 318.

Wikinger. J. Taylor (NotQr 20XII90, 492): „Wiking“ kommt von wic, Bucht [so auch Deutsche Wbb.]. Nach W. G. Black (eb. 14II91, 135)

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_156.jpg&oldid=- (Version vom 12.1.2023)