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Pater Ehrle’s S. J., von dessen Geschichte der päpstl. Bibliothek unsere Bibliographie eben den I. Band aufführen konnte (s. Nr. 2325).

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Ueber einen Fund von c. 500 Druckwerken u. 70 Hss. im ehem. Franciscanerkloster bei Rieti berichtet die RC 32, 20 auf Grund eines der Académie des inscr. erstatteten Berichtes. Einige Hss. sollen in’s 10. u. 11. Jh. gehören, jedoch nicht von hervorragendem Werthe sein.

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Eine kürzlich erschienene Publication veranlasst uns, noch nachträglich der Nachforschungen zu gedenken, welche im Herbst 1889 die Ungarische Akademie in der Türkei nach occidentalischen Handschriften anstellen liess. Auf Veranlassung Hrn. Vámbéry’s ertheilte der Sultan einer Commission der Akademie Zutritt zu der Schatzkammer und anderen Sammlungen. Das Ergebniss war kein sonderlich grosses (im Serail nur 53, meist Griech. Hss. und 7 Incunabeln), und speciell von den Resten der alten Bibliotheca Corviniana, auf die besonders die Aufmerksamkeit der Comm. gerichtet war, ist nicht mehr viel zu Tage gekommen. Immerhin wurden werthvolle Stücke gefunden, von denen die Comm. einige behufs Reproducirung ausgehändigt erhielt. Zu ihnen gehören die beiden jetzt durch das k. Finanzministerium als Leiter der Regierung für Bosnien publicirten Hss.: ein Stiftungsbrief des Serbenkönigs Uron II. für das Banyaner Kloster unweit Mitrovicz (saec. 13–14) und ein Messbuch vom Anfang 15. Jh. für den Hofgebrauch des Bosnischen Bans Hervoje. Das letztere Prachtwerk (nur in 85 Expll. ausgegeben) verzeichnet unsere Bibliogr. in Nr. 2342. Ueber jene andere Publ. vgl. V. Jagić’s Archiv f. Slav. Philologie 1890. – Bemerkenswerth ist noch die Mittheilung, dass zwar das moderne Türk. Staatsarchiv nur Schriftstücke des 19. Jh. enthält, dass aber das bisher unzugängliche alte Archiv des Türk. Reichs noch die Documente früherer Jhh. in reicher Fülle bewahrt. Vgl. den Bericht W. Fraknói’s in der Ungar. R. 9, 732–5.

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Museen. Wie einzelne in die Oeffentlichkeit gedrungene Nachrichten zeigen, ist eine Aenderung in der finanziellen Fundirung des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg geplant, deren Ziel u. a. zu sein scheint, die Stellung der Beamten besser zu sichern. Zu bestimmteren Ergebnissen sind die bisherigen Schritte aber noch nicht gelangt. Immerhin dürfte es unter diesen Umständen interessiren, wie die gegenwärtige finanzielle Lage des Instituts sich in kurzen Zügen darstellt. Nach dem Etatsabschlusse 1890 setzten sich die Einnahmen aus folgenden Hauptposten zusammen: Reichsbeitrag 48 000 M., Beiträge von Staatskassen, Corporationen etc. gegen 30 000 M., Beiträge regierender Familien u. Privater etwas über 30 000 M., sonstige Einnahmen (aus Eintrittskarten, Publicationen etc.) etwa 17 000 M., in Summa ca. 125 000 M. oder mit Hinzutritt von Capitalzinsen, Cassenbestand etc. genau 129 410 M. 74. Ungefähr die Hälfte dieser Summe beanspruchen Verwaltungskosten, unter denen die persönlichen reichlich 42 500, die sächlichen gegen 20 000 M. betragen, in Summa 62 000. Für die Vermehrung der Sammlungen wurde reichlich ein Drittel dieses Betrages, etwas über 22 500 M. aufgewandt. Hierzu kommen für Inventar gegen 3000, für Publicationen über 6000, für Schuldentilgung

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_203.jpg&oldid=- (Version vom 13.1.2023)