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relativo) und 3) durch übergesetzte (hochgestellte) Buchstaben (per letterine sovraposte). Daran schliesst sich noch ein kurzer Hinweis auf die Fälle von Verbindung mehrerer Zeichen und von Ligatur abgekürzter Buchstaben, endlich ein historischer Ueberblick. Auch dieser Schrift ist eine Uebersetzung zu wünschen. Bemerkenswerth ist, dass die Abkürzungen nicht etwa autographisch dargestellt, sondern alle mit Hilfe besonderer Lettern durch den Druck wiedergegeben sind. Vortheile und Nachtheile dieses Verfahrens liegen auf der Hand.

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Auf das schon vor 2 Jahren erschienene und in dieser Zeitschrift schon mehrfach erwähnte grosse Handbuch des Grafen Mas Latrie, Trésor de chronologie etc. (vgl. Bibliogr. ’89, 4536. ’91, 38) kommen wir jetzt nach eigener Kenntnissnahme noch einmal zurück. Es scheint uns nöthig, schärfer als bisher geschehen zu betonen, dass durch die unwissenschaftliche Art, in welcher diese Compilation gearbeitet ist, wichtige Bestandtheile gerade für das praktische Bedürfniss ganz unbrauchbar geworden sind. Die „Table alphabétique des saints“ führt eine Unmenge von gleichnamigen Heiligen auf ohne die mindeste Andeutung, wie weit ihre Festtage chronologisch zu beachten sind; ich zähle z. B. 17 Margarethen, – aber der einzige bei uns für Datirungen wichtige Margarethentag (Juli 13 resp. 15) fehlt und wird auch nicht etwa durch das „Glossaire des dates“ ergänzt. Die Regentenreihen des ausserfranzösischen Europas sind von geradezu lächerlicher Dürftigkeit und Ungenauigkeit. Von Deutschland sind nur Kaiser und kurfürstliche Häuser gegeben. Dabei geräth Karl VII. unter die Habsburger, die Karoling. Kaiser marschiren unter den Baier. Herzogen auf, Luxemburger und Hohenzollern werden als Brandenb. Markgrafen unter die Anhaltiner gerechnet. In der „Géographie ecclésiastique“ ist die Disposition: III. Allemagne en général. IV. Europe centrale, états divers: 1. Hongrie; 2. Bavière; 3. Bohème; 5. Pologne etc. Es ist nicht zu verstehen, wie Jemand, der auf irgend einem Gebiete wirklich wissenschaftlich arbeitet, dazu kommt, in dieser Weise zu „compiliren“. Nimmt man dazu die Unhandlichkeit des Formats (fol. 1150 Seiten), so kann man Deutschen Historikern und Bibliotheken, die ein allgemeines Handbuch zu erwerben wünschen, das Buch nicht empfehlen, trotz seines massenhaften Stoffes und trotzdem die Restauflage zu einem sehr stark herabgesetzten Preise durch Welter in Paris auf den Markt gebracht ist. Anders steht es natürlich für speziellere Bedürfnisse. Papstitinerare und Cardinalslisten, Bischofsreihen und genealog. Tabellen für das Französ. Mittelalter und für den Latein. Orient, alphab. Verzeichnisse von Bisthümern und Klöstern dürften die brauchbarsten Bestandtheile als Ergänzung der bei uns gangbaren Handbücher bilden.

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Deutsche Wörterbücher. a) Von dem Grimm’schen Wörterbuch erschienen seit unserer letzten Notiz (’90, 186 b): Bd. IV Abt. I, 2 Lfg. 8 (Genug–Geriesel), von Hildebrandt u. K. Kant; Bd. VIII Lfg. 6 (Rind–Roman), unter Leitung von Heyne; Bd. XI Lfg. 2 u. 3 (Taufmütze–Todestag), von Lexer; Bd. XII Lfg. 4 (Verhörner–Verleihen) von Wülcker. Besonders erfreulich ist die Aussicht auf Schliessung der Lücke im G. – b) Heyne’s Dt. Wörterbuch (s. ’90, 186 b) ist im 3. Halbband (640 Spalten) von H bis Licht vorgerückt. – c) Von Kluge’s Etymolog. Wörterbuch

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_215.jpg&oldid=- (Version vom 14.1.2023)