Seite:De DZfG 1891 06 279.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Aufträge hatte: er sollte die Protestanten zur Beschickung des Concils, wie es Paul III. ausgeschrieben hatte, er sollte sie zur genauen Beobachtung des Nürnberger Friedens, zur Leistung einer Hilfe gegen die neuerdings andringenden Türken bestimmen; er sollte mit verschiedenen Ständen, namentlich dem Kurfürsten von Sachsen über Beilegung von besonderen Zwistigkeiten verhandeln. War in diesen Aufträgen auf die in der geheimen Instruction erörterten Möglichkeiten irgend welche Rücksicht genommen?

Held’s Abreise ins Reich verzögerte sich. Während die geheime[WS 1] Instruction das Datum des 31. Oktober trägt, schreibt der Kaiser seinem Bruder am 14. November, Held sei bis jetzt durch allerlei Geschäfte aufgehalten; er werde aber Ferdinand von allem bis zu seiner bevorstehenden Abreise nach Spanien Vorgefallenen unterrichten, was Ferdinand aus seiner allgemeinen und geheimen Instruction entnehmen werde. Held traf erst gegen Ende December in Wien ein. Von seinen mit Ferdinand gepflogenen Verhandlungen wissen wir nichts. Um die Mitte Januar 1537 wird seine Anwesenheit in München gemeldet; über den Erfolg seiner Verhandlungen mit den Baierischen Herzögen äusserte er sich bald darauf in Nürnberg sehr befriedigt. Hierher kam er am 4. Februar. Nürnberg war in seiner conservativen, kaisertreuen Richtung damals soweit von seinen Glaubensgenossen abgekommen, dass Held es vollends auf die kaiserliche Seite hinüberzuziehen hoffte. Er lobte es, dass es vor vielen Fürsten und Ständen gehorsam gewesen sei; der Rath habe zwar auch in der Religion allerlei Aenderungen vorgenommen, aber sich darin doch bescheidener gehalten, als andere Stände; der Kaiser wolle alle Ungnade gegen Nürnberg fahren lassen, wenn nur der Rath auf weitere Aenderungen verzichte, und sich in die bösen Praktiken anderer Stände nicht einlasse. Der Kaiser sei unablässig bemüht gewesen, die Glaubensspaltung zu beseitigen, habe jetzt mit grosser Mühe die Berufung des Concils nach Mantua erreicht, und werde dasselbe, wo immer möglich, selbst besuchen. Er hoffe, dass auf dieser Versammlung „die misspreuch in der kirchen (wo nit gar, doch zum theil) abgethan werden“. Da er fürchte, dass sich einige Stände weigern würden, das Concil zu besuchen, so begehre er, dass Nürnberg es trotzdem beschicke. Sollte das Concil aber nicht zu Stande kommen, so möge der

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gegeheime
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_279.jpg&oldid=- (Version vom 22.1.2023)