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cependant vous pourrez entendre avec le moyen du docteur Mathias a traicter ladicte ligue, en quoy, comme je lay respondu, naura faulte de mon couste, et ma este plaisir entendre que noz cousins de Baviere la treuvent bonne“.

Nach dem Mitgetheilten kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die bisher herrschende Ansicht, wonach Held in directem Widerspruche mit den Aufträgen und Absichten des Kaisers die Bildung des katholischen Bundes betrieben habe, aufgegeben werden muss. Die geheime Instruction vom 31. Oktober hat durchaus nicht die Bedeutung, welche man ihr oft beigelegt hat. Obwohl der Kaiser an der jener zu Grunde liegenden üblen Meinung vom Papste lange festgehalten hat[1], findet sich doch in keinem einzigen seiner Briefe eine Erinnerung an die Ideen der Instruction vom 31. Oktober. Ferdinand auf der andern Seite hat derselben nie besonderen Werth beigelegt; er hat sie nur in dem Sinne eines versöhnlichen Auftretens gegen die Lutheraner verstanden. Er ist zwar zunächst mit dem Verfahren Held’s in Schmalkalden nicht ganz einverstanden, geht aber alsbald auf die dadurch geschaffene Situation ganz in Held’s Sinne ein. Er lässt sich von ihm leicht überzeugen, dass gegen die vom Schmalkaldischen Bunde drohende Gefahr nur ein katholischer Gegenbund schützen kann. Er empfiehlt diese „Defensivliga“ dem Kaiser wiederholt aufs wärmste und dieser ertheilt ohne Weiteres seine Zustimmung. Welches Verfahren er Held vorgeschrieben hat, wissen wir leider nicht. Die Art, wie er sich gegen Ferdinand über das Project äussert, verräth nicht gerade grosse Begeisterung für dasselbe. Nach den Erfahrungen, welche er bisher mit den katholischen Ständen gemacht hat, wird er vermuthlich nicht eben hochgehende Erwartungen an diese Defensivliga geknüpft haben, aber er verheisst doch, dass er es von seiner Seite an nichts werde fehlen lassen.

Inzwischen hatte Held, wie wir hörten, bereits im Juli die Verhandlungen über die Liga mit Baiern begonnen, wo man sich

  1. So schreibt er Ferdinand am 15. Februar 1537, der Papst sei „froid au remede et provision des affaires publiques“, wolle auch nichts zur Abwehr des Türken thun. Gegen ihn, den Kaiser, sei er in hohem Grade rücksichtslos und obwohl er vorgebe neutral zu sein, fördere er in Wahrheit die Interessen Frankreichs wo er könne; täglich sei zu bemerken, dass alle seine Bestrebungen auf die Vergrösserung seines Hauses gerichtet seien.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_286.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)